Süsswaren: Kreativität und guter Geschmackssinn sind wichtig.

Der Geruch warmer Schokolade erfüllt die Hallen im Hamburger Werk von Nestle. In großen Conchen - Bottichen aus Metall - wird die braune Masse stundenlang gerührt, bis der Schmelz so zart ist, wie er sein soll. Hieraus werden später Kitkat, Smarties, Choco Crossis und After Eights hergestellt.

"Süßes sollten die Auszubildenden schon mögen, die die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft Süßwarentechnik absolvieren wollen", sagt Werner Ellinger, Ausbildungsleiter bei Nestle. Schließlich hat man den ganzen Tag mit Naschwerk zu tun.

Dazu gehört das Rösten der Kakaobohnen, das Mischen der Ingredienzien sowie die Verpackung der Leckereien. Außer dem Herstellen von Roh- und Fertigmassen, der Qualitätssicherung, dem Verpacken und Lagern der Ware lernen die Auszubildenden, die computergesteuerten Maschinen zu bedienen. "Technisches Interesse sollte man mitbringen und mindestens einen guten Hauptschulabschluss", sagt Ellinger.

Von der Lehrzeit nehme die handwerkliche Arbeit einen relativ großen Teil ein. So lernten die Auszubildenden bei Nestle etwa mit einfachen Geräten, Pralinen von Hand herzustellen. "Auch Konditoren, die Pralinen herstellen, bilden zur Fachkraft Süßwarentechnik aus", so Ellinger. Zwar mit anderen Schwerpunkten als ein Industriebetrieb, doch der Abschluss sei identisch.

"Die Fachkraft für Süßwarentechnik ist sehr spezialisiert", sagt Claas Retzlaff, Leiter der Produktentwicklung bei Van Houten in Norderstedt. Bereits im zweiten Lehrjahr werden die Azubis je nach Betrieb und Wunsch entweder in der Fachrichtung Konfekt, Schokolade, Zuckerwaren oder Dauerbackwaren ausgebildet. "Trotzdem kann man mit dieser Grundlage später auch in die Lebensmitteltechnik wechseln", so Ellinger.

Bei Van Houten werden Pralinen und Schokolade der Marke Gubor hergestellt. Außer in der Produktion verbringen die Lehrlinge drei bis vier Monate in der Produktentwicklung. "Das fordert Kreativität und einen guten Geschmackssinn", sagt Retzlaff. Pro Jahr entstehen bis zu 300 Neuentwicklungen im Norderstedt, fünf bis zehn Prozent davon kommen auf den Markt.

Wer nach drei Jahren die Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, kann anschließend den Industriemeister Süßwaren oder Lebensmittel machen. Auch ein Studium zum Techniker Lebensmittelverarbeitung oder technischen Betriebswirt ist möglich.

Die Ausbildung bietet viele Chancen. "Der hohe Qualitätsstandard der Ausbildung ist auch in anderen Ländern bekannt", sagt Ellinger. Und so stellen drei ehemalige Lehrlinge aus Hamburg inzwischen im britischen York die Nestle-Naschereien her.