Eines stand für Benjamin Zühlke schon vor Jahren fest: Er wollte Brauer werden. "Nicht nur die Geschichte des Biers hat mich immer interessiert, ich trinke es auch gern", sagt der 24-Jährige. Zühlke fand eine Lehrstelle als Brauer und Mälzer bei der Holsten-Brauerei.

Bereut hat er die Entscheidung bisher nicht. "Es ist nach wie vor mein Traumjob", betont Benjamin Zühlke, der im Dezember seine Ausbildung beendet hat. In den zweieinhalb Jahren der verkürzten Lehre durchlief er zwölf Abteilungen, denn bis aus Hopfen und Malz Bier entsteht, sind zahlreiche Arbeitsschritte nötig, entsprechend dem Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516, das noch immer als oberstes Gebot unter den Brauern gilt.

"Aber auch die Brauereien müssen sich den modernen Technologien stellen", sagt Anja Branz vom Deutschen Brauer-Bund. In großen Unternehmen würde der Brauer teilweise durch andere Berufe, wie etwa den Mechatroniker, ersetzt. Zudem mache der Zwang zur Rationalisierung auch vor dem Braugewerbe nicht halt, mit Auswirkrung auf die Zahl der Lehrstellen: Im Jahr 2002 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 845 Auszubildende zum Brauer und Mälzer in Deutschland. Im Jahr 1993 waren es noch 1193 Azubis.

Ob in der Mälzerei, wo die Gerste in großen Betonsilos keimt und später zu Malz verarbeitet wird, im Sudhaus, in dem Wasser, Malz und Hopfen vermischt werden oder im Gär- und Lagerkeller - das eigentliche Handwerk verschwindet aus den Brauereien immer mehr. "Die Produktion läuft fast ausschließlich maschinell", sagt Stefan Junk, Ausbilder und Leiter der Bierherstellung bei Holsten. Brauer und Mälzer sei inzwischen eher ein technischer Beruf. Trotzdem sollten Azubis auch biologische und chemische Zusammenhänge erkennen.

Traditioneller arbeiten noch kleinere Brauhäuser wie Gröninger oder Johann Albrecht. "In solche Betriebe haben auch schon Lehrlinge von uns nach der Ausbildung gewechselt", sagt Stefan Junk von Holsten. "Spannend ist die Arbeit in einer großen Brauerei immer noch", sagt Benjamin Zühlke. Und wenn er nochmal die Wahl hätte? Ein anderer Beruf als Brauer und Mälzer käme für ihn nicht in Frage. (brüd)