Nur noch wenige Stunden, dann hätte der Münchner Medienunternehmer Ralph Burkei das Flugzeug zurück nach Deutschland bestiegen. Doch in der Nacht...

Bombay. Nur noch wenige Stunden, dann hätte der Münchner Medienunternehmer Ralph Burkei das Flugzeug zurück nach Deutschland bestiegen. Doch in der Nacht zum Donnerstag erschütterten Schüsse und Explosionen das Hotel Taj Mahal in Bombay. Burkei und seine Lebensgefährtin versuchten, dem Terror über die Fassade des Hotels zu entkommen - und stürzten ab. Burkei starb auf dem Weg ins Krankenhaus, seine Freundin überlebte schwer verletzt. Es war Burkeis erste Indien-Reise.

Der 51-Jährige war Programmleiter beim Fernsehunternehmen C.A.M.P., das unter anderem das "Bayern Journal" als landesweites Wochenendfenster für Sat.1 und RTL produziert. C.A.M.P.-Geschäftsführer Ralph Piller bezeichnete den Tod von Burkei als "schweren Schlag". Auch die Mitarbeiter seien sehr betroffen. Burkei habe sich sehr auf die Reise gefreut.

"Anscheinend hat es hinter ihm gebrannt, und er wollte sich dann über die Fassade retten", sagte Piller. Dabei sei er abgestürzt. Wegen der Angriffe konnten die Rettungskräfte nicht rasch genug zu dem Verunglückten vordringen und ihn versorgen. Er habe auf einem Vordach liegend noch einen Freund in München angerufen und ihm von Knochenbrüchen berichtet, so Piller. "Als man ihn dann ins Krankenhaus gebracht hat, war es zu spät." Seine Lebensgefährtin soll in den nächsten Tagen nach Deutschland zurückkommen.

Burkei engagierte sich nicht nur in Medienunternehmen, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Besonders aktiv war er als Funktionär im Fußball, Ende der 1990er-Jahre als Präsident des VfB Leipzig, von März 2006 bis März 2007 war er unter dem damaligen Präsidenten Alfred Lehner Vize-Präsident und Schatzmeister beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München.

Burkei habe darüber hinaus eine enge Verbindung zur katholischen Kirche gehabt und sich für verschiedene Projekte eingesetzt. Auch politisch mischte der Medienunternehmer mit. Von 2000 bis 2004 war er Schatzmeister der Münchner CSU.

In Sicherheit befindet sich unterdessen eine Gruppe von Europaabgeordneten, darunter die Deutschen Erika Mann (SPD) und Daniel Caspary (CDU). Die Gruppe war ebenfalls im Taj Mahal untergebracht. Nach Angaben einer Mitarbeiterin von Caspary wurden alle sieben Parlamentarier und neun Mitarbeiter ins französische Konsulat gebracht. Die Vertretung befindet sich im selben Haus wie das deutsche Konsulat. "Wir haben Glück gehabt", so Caspary.