Peking/Genf. Das für die Lungenkrankheit SARS verantwortliche Coronavirus verändert sich einem chinesischen Forscher zufolge ungewöhnlich schnell. SARS-Viren aus der chinesischen Provinz Guangzhou, den USA und Kanada seien ähnlich, unterschieden sich jedoch deutlich von den in Peking aufgetretenen Viren, sagte der Genetiker Yang Huanming. Das macht die Entwicklung eines Medikaments besonders schwer. Der deutsche Virologe und SARS-Experte Wolfgang Preiser sagte: "Wenn es China nicht gelingt, diese Krankheit unter Kontrolle zu bringen, gelingt es der Welt nicht mehr." Der Regierungschef von Singapur, Goh Chok Tong, forderte unterdessen Gefängnisstrafen für Bürger, die sich nicht an die Quarantäne-Anordnung halten. Derzeit dürfen mehr als 2500 Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Sie werden mit Kameras überwacht und müssen ein elektronisches Armband tragen. Im Stadtstaat gab es bisher 16 Tote. Weltweit sind rund 4000 Menschen in 30 Ländern mit SARS infiziert, mehr als 230 starben, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Am stärksten betroffen von der Epidemie ist China. Hier kam es vor allem in Peking zu Panikkäufen von Lebensmitteln, nachdem bekannt wurde, dass die Regierung die Stadt abriegeln will. Die Schulen wurden für mindestens zwei Wochen geschlossen. Unterdessen gibt es in Bayern einen weiteren Verdachtsfall. Es handelt sich um einen Mann (51) aus Schwaben, der von einer China-Reise zurückgekommen war, teilte das Münchener Gesundheitsministerium mit. Nachdem die WHO und das deutsche Auswärtige Amt ihre Reisewarnungen vor Toronto (Kanada) und China verschärft haben, strich die Lufthansa einige Flüge. Die Direktverbindungen von München nach Hongkong und Shanghai seien vorerst eingestellt worden, sagte eine Sprecherin.