Wenn es ums Ostergeschäft geht, kennen Roms Hoteliers keine Freundschaft: Auch alte Stammgäste müssen in der Ewigen Stadt in diesen Wochen teils saftige Zuschläge hinnehmen. Bei einem Mittelklasse-Hotel nahe dem Petersdom macht das pro Nacht und Nase 80 Euro - sozusagen ein Geburtstags-Bonus für Benedikt XVI., der am 16. April auf die entsprechende Zahl von Lebensjahren zurückblickt. Wo schon mal Ostern und Papst-Jubiläum so günstig zusammenfallen, will auch die Tourismusbranche Grund zum Feiern haben. Seit Wochen steht jedenfalls fest: Rom wird rappelvoll. Allein für März und April rechnet die italienische Hauptstadt mit einem Besucherzuwachs von zehn bis elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch generell weist die Besucherkurve nach oben: Von 2003 bis 2006 stieg die Zahl der Übernachtungsgäste um ein Viertel. Zuletzt meldete Bürgermeister Walter Veltroni 7,5 Millionen Gäste in einem Jahr - ein Allzeithoch, das 2007 übertroffen werden dürfte. Am Besuchersegen haben religiöse Motive keinen geringen Anteil: 3,2 Millionen meldeten sich eigens zu Gottesdiensten und Audienzen im Vatikan an - wobei eine nicht näher zu bestimmende Zahl von Teilnehmern jeweils spontan dazustößt. Entsprechend sind auch die christlichen Pilgerhospize - oft eine preisgünstigere und ruhigere Alternative zu den Hotels - praktisch voll belegt. "Bis Mitte Juni ist alles dicht", sagt Schwester Brunhilde vom Gästehaus der Pallottinerinnen, das hauptsächlich von deutschsprachigen Reisenden besucht wird. Seit Wochen bescheidet die Herberge am Vatikan Dutzende täglich eintreffende Anfragen abschlägig; Reisegruppen haben 60 Prozent des Zimmerkontingents sogar schon an Ostern 2008 belegt.

Wenigstens die Verkehrsbetriebe blicken den Feiertagen gelassen entgegen. Seit einem halben Jahr herrscht in Rom ohnehin eine Mobilitätskrise; ein bisschen Ausnahmezustand ist man also gewohnt. "Wenn wir es schaffen, dass die Leute rote Ampeln beachten, haben wir kein Problem", sagt ein Sprecher. Als Infarktfaktoren für den Stadtverkehr gelten aber eher private Touristenbusse, die illegalerweise an Stadtbus-Haltestellen ihre Gruppen ein- und ausladen oder auf Nachzügler warten.

An Tagen wie Ostern erweisen sich für Roms Gäste vor allem die Mitarbeiter der Protezione Civile als Freunde und Helfer. Der staatliche Zivilschutz hat seine große Stunde eigentlich im Katastrophenfall. Bei minder schweren Ereignissen wie Großgottesdiensten sorgt er mit vielen Freiwilligen für sichere Fußwege und den geordneten Zu- und Rückstrom der Teilnehmer. Unterdessen sind die Vorbereitungen rund um den Petersdom so gut wie abgeschlossen: Mit Rollrasen und knorrigen Olivenbäumen hat der Bautrupp des Vatikan etwas mediterranes Ambiente auf die Stufen der Basilika gezaubert. Aus Holland rollten Lastwagen mit Stiefmütterchen in den Vatikanfarben sowie Lilien, Rosen, Tulpen und Apfelblüten an. Und unter den Händen von einem Dutzend Floristen verwandelte sich der Vorplatz von Sankt Peter in ein weiß-gelbes Blütenmeer. Die festliche Pracht wird manchen Besucher auch über seine überteuerte Unterkunft hinwegtrösten.