Rom ist für religiös motivierte Reisen derzeit das Ziel Nummer eins.

Hamburg. Pilgerfahrten haben längst nichts mehr mit Bustouren im Büßergewand zu tun. Heute sind neben dem Besuch der Pilgerstätten Kunst, Kultur und Kulinarik gefragt. Und dabei steht Italiens Hauptstadt ganz vorne. "Rom bleibt bei uns der Klassiker Nummer eins. Da weiß der Kunde, was ihn erwartet", sagt Reinhold Hegener, Geschäftsführer von Viator-Reisen. Dagegen hat die politisch instabile Lage den Pilgerreisemarkt im Heiligen Land völlig zusammenbrechen lassen. Ebenso wie Hegener bestätigt dies Annette Lehavi vom Bayerischen Pilgerbüro: "Das Reiseziel Israel wird bei uns momentan so gut wie nicht gebucht."

Aber Pilgerreisekunden sind treue Kunden. Und so lassen sie nicht das Pilgern an sich sein, sondern weichen auf andere Regionen aus. Ins Programm aufgenommene Ersatzziele wie die westliche Türkei oder Griechenland finden allerdings nur bedingt Anklang. Und auch die ehemals so gefragten Destinationen wie Fatima oder Lourdes bringen nicht mehr die früher gewohnt großen Zahlen. Von diesen Entwicklungen profitiert Italien, das auf der Beliebtheitsskala an erster Stelle steht. Rom, Assisi und Padua sind dort die gefragtesten Ziele. Eine Kombination dieser Städte bietet Shalom-Reisen im Rahmen einer Busreise auf den Spuren des Heiligen Franziskus.

Auch das Bayerische Pilgerbüro macht gute Erfahrungen mit Themenreisen, die erstmals angeboten werden. Dabei kann man beispielsweise per Bus acht Tage wichtige Stationen im Leben des Heiligen Benedikt kennen lernen. Von dessen Geburtsort Norcia geht die Fahrt über Rom zu seinen frühen Wirkungsstätten Affile und Subiaco zum Mutterkloster des Benediktinerordens in Montecassino. Wer mehr über Padre Pio erfahren möchte, der reist durch Apulien. Auf dem Programm stehen dabei unter anderem Pietrelcina, Alberobello, Lecce und Barletta.

Eine weitere Neuheit: Erstmals bietet das Pilgerbüro Klosterurlaub an. Hier stehen Kontemplation und die Begegnung mit Mönchen und Ordensschwestern an erster Stelle. Ziele sind unter anderem berühmte Klöster wie Montserrat in Spanien oder Sta. Croce in Assisi.

Im Rahmen des Heiligen Jahres 2004, in dem der Geburtstag des Hl. Jakobus am 25. Juli auf einen Sonntag fällt, spielt das Ziel Santiago de Compostela bei allen Pilgerreiseanbietern eine wichtige Rolle. Zwar kann man Teilstücke des berühmten Jakobswegs auch per Bus erkunden, aber der "echte" Pilger ist zu Fuß unterwegs, um den historischen Weg unmittelbar zu erleben. So setzen viele Angebote auf die Wanderfreudigkeit der Urlauber: Bei durchschnittlich sechs Stunden reiner Gehzeit pro Tag wird aber vom Pilger gute Kondition und Ausdauer verlangt.