Death-Metal-Band aus Bad Oldesloe hat es beim ersten Song-Contest für Gruppen und Solisten aus Stormarn unter die ersten 20 geschafft. Kommt sie weiter?

Bad Oldesloe. "Wir wollen keine Schweine werden, die irgendwann mal im Backstagebereich sitzen und Forderungen stellen, ohne die sie nicht auftreten", sagt Julian Kott, der Bassist. "Uns ist es wichtig, immer wir selbst zu bleiben." Gemeinsam mit Alexander Fuß, Tony Amboss, Jan Hendrik Westphal und Benjamin Geike bildet der 19 Jahre alte Bad Oldesloer die Band "Embodying The End".

"Unser Name verkörpert die Musik, die wir machen", sagt Jan Hendrik Westphal, der die Gruppe seit einem Jahr mit seinem Gesang unterstützt. Seine Bandkollegen nennen ihn nur Jack. Durch seine Stimme sei ein anderer Klang in die Songs gekommen. Grund genug für die Band, ihren Namen zu ändern. "Bis zu dem Zeitpunkt haben wir uns 'Living Sin' genannt", berichtet Julian, der zurzeit genauso wie Benjamin den zwölften Jahrgang der IGS Bad Oldesloe besucht. "Als Jack zu uns gekommen ist, wollten wir einen kompletten Neuanfang starten. Denn mit ihm hat sich unsere Musikrichtung verändert. Sie ist aggressiver geworden." Außerdem klinge der neue Name cool und lasse sich gut schreiben.

Für ihre wöchentlichen Proben haben sich die fünf Musiker einen ungewöhnlichen Ort ausgesucht: einen Raum im Keller des Oldesloer Freizeitzentrums Sandkamp 7, direkt neben der Kegelbahn. Dort proben sie seit einem Monat, obwohl sie das ja eigentlich gar nicht nötig hätten. Denn: "Wer probt, hat Angst", meint Julian. Den Hang zu ausgefallenen Proberäumen hatten die Jungs aber schon immer: "Als ich zur Band kam, fanden die Proben in einem winzig kleinen alten Kühlraum auf einem Bauernhof statt", erinnert sich Jan Hendrik.

Was die Entstehung ihrer Songs angeht, haben "Embodying The End" eine klare Aufgabenverteilung: Alexander und Benjamin liefern die musikalische Basis, Jan Hendrik ist für das Schreiben der Texte zuständig. "Sie entstehen immer aus einer Laune heraus", sagt der Sänger. "Ich schreibe darüber, was mich beschäftigt oder denke mir Geschichten aus." Die Themen: Liebe, Schmerz - und Tod. "Mein neuster Song handelt davon, was du mit jemandem machen kannst, den du nicht magst", berichtet er. Ein Demoband mit fünf Songs haben Alexander, Julian, Tony, Jan Hendrik und Benjamin, die ihre Musikrichtung als Death Metal bezeichnen, bereits aufgenommen. Bis zum Ende des Jahres soll es etwas Neues von ihnen geben.

Dass sie es bei MusicStorm unter die besten 20 Bands geschafft haben, ist für die Musiker eine große Überraschung. "Wir dachten, die Auswahl würde mehr in den populären Bereich gehen", sagt Jan Hendrik, der mit seinen 26 Jahren der Älteste in der Band ist. Mittlerweile rechnen sich die fünf aber gute Chancen darauf aus, es bis ins Finale zu schaffen. "Die Motivation ist groß, einen der vorderen Plätze zu belegen, weil die Preise so gut sind und wir gerne noch mehr Leute kennenlernen wollen." Das Musikvideo für die anstehende Internetabstimmung will die Band demnächst produzieren. "Es wird Spaß verkörpern", meinen sie. Spaß sei nämlich das, was ihnen am wichtigsten sei. "Und Ruhm", ergänzt Benjamin.

Die Musik ist für Alexander, Tony, Julian, Jan Hendrik und Benjamin in erster Linie ein Hobby. "Aber wir machen es trotzdem professionell", sagt Schlagzeuger Benjamin. "Und wenn es mal mehr wird als ein Hobby, ist es schön", so Gitarrist Alexander. Wenn nicht, sei es aber auch nicht so schlimm.

Im Dezember 2009 hat die Band vor 900 Zuschauern in der Markthalle in Hamburg gespielt - ihr bis heute größter Auftritt. Ansonsten hatten sie meistens zwischen 40 und 100 Zuhörer. "Wenn wir im Inihaus in Bad Oldesloe spielen, sind wir ein Garant für eine volle Bude", sagt Julian. Jan Hendrik: "Unser Glück ist, dass uns unsere Fans sehr treu sind." Zwei bis drei Auftritte haben "Embodying The End" jeden Monat. Und womit begeistern sie ihre Zuhörer auf Konzerten? "Wir feiern eine Party mit den Leuten und stellen uns nicht über sie", sagt Tony Amboss, der gerade mitten in den Abiturprüfungen steckt. "Bei uns stimmt halt die Chemie. Wir sind offen und ehrlich gegenüber dem Publikum." Ihre Partylaune sei so groß, dass sie für die ganze Welt reiche. Und wenn das alles nicht helfe, gebe es eben Freibier für alle, meint Jan Hendrik grinsend.

Ihre Shows planen die fünf grundsätzlich nie. Vielleicht ist auch deshalb bei ihren Auftritten schon so ziemlich alles schiefgegangen, was möglich ist: Stromausfall, Gitarrensaite gerissen oder Kabelbruch sind nur einige der Schwierigkeiten, mit denen sie während ihrer Auftritte schon zu kämpfen hatten. "Wir könnten eigentlich als die Band durchgehen, die immer irgendwelche Macken hat", sagt Alexander. "Aber wir haben fast alles perfekt umschifft", meint Benjamin. Schließlich komme es darauf an, wie mit Pannen umgegangen werde. "Wir überspielen das", sagt Jan Hendrik. "Ich kann zum Beispiel sehr viel reden. Die Leute glauben dann, dass das alles zur Show gehört." Nur einmal half auch das nichts: Ende vergangenen Jahres mussten sie einen Auftritt in Hamburg abbrechen. "Da hat nichts geklappt", erinnert sich der Sänger.