Musikbegeisterter Schüler aus Reinbek-Schönningstedt über seine Auftritte: “Lampenfieber gehört einfach dazu.“

Reinbek. "Lampenfieber? Natürlich habe ich das", sagt Jan Hendrik Schnoor. "Fast jedes Mal, wenn ich auf der Bühne stehe." Der Schlagzeuger ist aber der Meinung, dass ein bisschen Aufregung zu einem Auftritt einfach dazugehört. "Ich glaube einfach, dass auch die ganz Großen aufgeregt sind." Deshalb aber nicht auf die Bühne zu gehen, das kommt für den Schüler, der in Reinbek-Schönningstedt lebt, nicht in Frage.

"Live zu spielen, macht einfach Spaß." Ein besonderes Erlebnis sei sein Auftritt bei der Frankfurter Musikmesse 2009 gewesen, erzählt er mit leuchtenden Augen. "Da habe ich allein vor 700 Zuschauern gespielt." Jan Hendrik trat bei einem Schlagzeuger-Wettbewerb an - und gewann. "Das hätte ich nie gedacht", sagt er, noch immer etwas erstaunt über diesen Erfolg.

Angefangen hatte alles vor etwa zehn Jahren mit einem Paar Sticks, das ihm seine Familie schenkte. "Damit habe ich zuerst den Wäschekorb zertrommelt", erzählt Jan Hendrik. Als danach die Sofakissen dran waren, schickten die Eltern den begeisterten Trommler ins musische Forum Oststeinbek. "Da habe ich richtigen Schlagzeugunterricht bekommen."

An seinen ersten Auftritt kann er sich noch genau erinnern: "Ich war acht und bin im Oststeinbeker Rathaus aufgetreten", erzählt er. Bei der Generalprobe klappte alles wie geplant. "Aber bei dem Auftritt ging so ziemlich alles schief." Er war am Boden zerstört, aber: "Dem Publikum hat es offenbar gut gefallen."

Seitdem spielt der Reinbeker so oft es geht, auch wenn die Zeit manchmal knapp ist. Im Moment ist der Stundenplan des Elftklässlers voll. Im Sommer wechselte er von der Sachsenwaldschule zum Gymnasium Wentorf, spielt noch in der Big-Band seiner alten Schule und im Orchester seiner neuen Schule. Sein Stundenplan sieht deshalb so aus: montags Orchesterprobe, dienstags Probe mit seiner Band, mittwochs springt er bei einer anderen Band ein und donnerstags probt die Big-Band. "Und am Wochenende treffe ich mich wieder mit meiner Band. Das macht mir einfach Spaß." Und auch wenn er nicht so gut drauf ist, greift er zu seinen Sticks. "Wenn ich böse bin, gehe ich in den Keller und spiele. In die Musik kann ich meine Gefühle einbringen."

Und was sagt er über den Musiker Jan Hendrik Schnoor? Er lacht, Eigenlob liegt ihm nicht. Also gut: In welchem Bereich hakt es noch? "Ich habe nie mit einem Metronom geübt", sagt er. "Aber ich muss mir unbedingt bald eins kaufen." Auch beim Notenlesen im Orchester habe er noch Probleme. Denn Schlagzeugnoten sind anders aufgebaut als die klassischen Tonzeichen. "Noch schreibe ich mir manchmal die Note einfach drüber", sagt Jan Hendrik.

Entmutigen lässt sich der junge Musiker so schnell nicht. "Ich will ja neue Erfahrungen sammeln." Den klassischen Orchesterbereich will er sowieso noch "ausbauen". Denn in den vergangenen drei, vier Jahren habe er gemerkt, wie wichtig ihm seine Musik sei: Nach der Schule will der 17-Jährige ein Schlagzeugstudium beginnen. Dafür müsse er nicht nur Schlagzeug spielen, sondern auch andere Instrumente: "Pauke geht schon ganz gut."

Seinen Traum, Musiker zu werden, will er unbedingt verwirklichen. "Toll wäre es natürlich, als Rockstar mit einer erfolgreichen Band um die Welt zu touren." Plan B? "Wenn das nicht klappt, bin ich mehr als zufrieden, wenn ich mit meiner Musik über die Runden komme."

Zumindest bei MusicStorm ist Jan Hendrik schon in die zweite Runde gekommen. "Meine Mutter hat mir die Zeitung gezeigt und gesagt: Bewirb dich doch mal." Eingereicht hat er ein Stück, das aus einer Improvisation entstanden ist. "Ich schreibe eigentlich nie etwas auf", sagt er. Mit seiner Bewerbung zeigte der Schlagzeuger, der privat am liebsten Indie-Rock hört, was er alles kann. "Eine Mischung aus Rock, Funk, Bossa Nova und Samba und ging dann in einen Pop-Groove über." Die Abwechslung ist ihm wichtig. "Ich will möglichst viele Stile verbinden, nicht zu einseitig spielen."

Sollte er nach dem Online-Voting ins Finale kommen, wird er wieder mit Lampenfieber kämpfen. Sobald aber vom Publikum "etwas zurückkommt", wie Jan Hendrik sagt, ist das Lampenfieber vergessen. Der junge Schlagzeuger kennt das schon. "Dann wird aus der Aufregung ein riesiges Glücksgefühl."