Nach den Proben im Trittauer Jugendzentrum geht's ins griechische Restaurant. Ihre besten Lieder schrieben die Jungs im Urlaub an der Nordsee.

Trittau. Hausmeister sind oft "'ne coole Sau", meint Gitarrist Janosch Oehme. "So etwas wie eine Untergrundmacht mit Generalschlüssel", sagt Sänger Lasse Zacharias. Und dann ist wieder Janosch an der Reihe: "Genau, ein Underdog, der aber heimlicher Favorit ist - genau wie wir." Hausmeister heißt auf Englisch Janitor. Und das ist auch der Name der Band von Janosch, Lasse und ihren drei Freunden: "The Janitors".

Wenn sich die fünf Musiker im Dachgeschoss des Trittauer Jugendzentrums treffen, feilen sie an ihren Songs. Was für Musik sie machen? Gitarrist Jesper Buck: "Grob gesagt ist es Rockmusik." Mit dem Begriff "Alternative" tun sich die fünf Jungs aber schwer, zu breit sei ihr Repertoire an Liedern. Janosch Oehme meint: "Alternative ist oft, na ja, eher schrägmelodisch. Wir sind eher harmonisch-melodisch." Als er den Satz sagt, muss er lachen. Sie einigen sich auf die Definition "melodischer Rock". Sätze wie "Ihr klingt wie..." hätten sie noch von niemandem gehört. Ein Konzertbesucher sah Parallelen zu "The Killers", doch das ist nach Meinung der "Janitors" Quatsch.

Die Songs entstehen immer gemeinsam im Proberaum. Jesper: "Es bringt einer eine Idee mit, eine Melodie und Text, und wir gucken dann zusammen, was man draus machen kann." Das fertige Lied ist dann oftmals ganz anders als der erste Vorschlag, da jeder seine Ideen dazugibt. "Wir haben auch ganz langsame, ruhige Sachen", sagt Gitarrist Marc Poppe. Die Texte - bis auf eine Ausnahme alle auf Englisch - schreiben Lasse oder Jesper. Sie handeln meist von Liebe und Freundschaft. Jesper: "Es geht aber auch mal um 'ne Partynacht." Janosch sagt: "Wir sind keine politische Band und wollen mit unseren Texten jetzt nicht Millionen zum Umdenken bewegen." Bei ihnen steht der Spaß im Mittelpunkt.

Bewegen sollen sich die Zuhörer bei den Auftritten. Sie selbst gehen auf der Bühne "ganz gut ab". "The Janitors" haben bisher 17 Konzerte gespielt. Darunter waren Auftritte bei kleinen Open-Air-Festivals und im Hamburger Logo. Beim Emergenza-Festival im Knust standen sie vor gut 500 Zuschauern auf der Bühne, ein anderes Mal unter freiem Himmel waren es nur vier.

In der aktuellen Konstellation spielen die Fünf seit März 2008 zusammen. Vorher waren sie in anderen Bands aktiv. Schlagzeuger Andy Stump haben sie über eine Anzeige im Internet kennengelernt. Ihre Anforderungen an den neuen Drummer sahen damals so aus: Er sollte ein paar Jahre Unterricht genommen haben, ein eigenes Schlagzeug besitzen und natürlich musikalisch zur Gruppe passen. Als sie Andy aus Hamburg zum Vorspielen einluden, wurde schnell klar: Der gebürtige Chilene mit dem Irokesenhaarschnitt hatte sich das Schlagzeugspielen größtenteils selbst beigebracht, besaß kein eigenes Instrument und suchte eine Metal-Band, die viel härtere Musik macht. Eigentlich passte er also gar nicht zu den "Janitors". Janosch: "Dann setzte er sich ans Schlagzeug und spielte los. Das passte einfach." Heute sind sie froh, dass sie sich für Andy entschieden haben. Sänger Lasse sagt: "Andy hat uns erst in die jetzige Richtung gerissen." Auch wenn der quirlige Südamerikaner manchmal etwas über die Stränge schlage und gebremst werden müsse.

Besonders in Erinnerung ist allen der Bandurlaub in einem Ferienhaus in Dänemark geblieben. Mit Akustik-Bass und Gitarre saß die Band vorm Kamin und probte neue Songs. "Intensiv" war das, sagt Jesper. Noch heute gehören die an der Nordsee entstandenen Lieder zu den besten. Einen Termin für die gemeinsame Proben zu finden, wird in jüngster Zeit immer komplizierter. Marc Poppe studiert in Lübeck Informatik, Janosch Oehme macht wie auch Sänger Lasse Zacharias eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker in Hamburg, und Drummer Andy wohnt auch in Hamburg. Nur Jesper Buck wohnt in Lütjensee und arbeit als Zivi beim Blutspendedienst. Zu Schulzeiten war es einfacher, sich zu treffen.

Nach den Proben ist es Tradition geworden, gemeinsam nach nebenan ins griechische Restaurant zu gehen. "Manchmal proben wir auch gar nicht und gehen direkt rüber", sagt der Sänger, der auf der Bühne im Mittelpunkt steht. Hinter den Kulissen geben eher der ruhigere Jesper und Janosch den Ton an. Sie organisieren den Bandalltag. Die Fünf sind auch außerhalb des Probenraumes gute Freunde. Sollten sie es bis in die Endrunde schaffen, freuen Sie sich schon auf das Open-Air am Ahrensburger Schloss. "Das ist etwas Besonderes. Jeder kennt das Schloss", sagt Sänger Lasse.

Was für Ziele sie haben? Einer der Gitarristen ruft spontan: "Na, Rockstars werden natürlich. Frauen haben wir ja schon." Jeder der fünf jungen Herren ist vergeben und hat eine Freundin. Einen Fanclub gibt es auch schon. Die Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren stehen bei jedem Konzert der "Janitors" in der ersten Reihe. Das gefällt den Freundinnen der Musiker natürlich nicht so sehr - gerade wenn die Fans rufen: "Ich will ein Kind von dir." Jesper bleibt gelassen: "Die sind viel jung für uns"

www.myspace.com/thejanitorsmusic