Glaube ist für den 23-Jährigen und seinen Kumpel “Sku“ sehr wichtig. Aber ihre Texte handeln auch von Freunden, Familie - und vom Tischtennisverein.

Ahrensburg. "Ich möchte den Menschen mit meiner Musik mitgeben, was mich beschäftigt", sagt Florian Gloy. Er ist Rapmusiker - und das schon seit vielen Jahren. "Es gab für mich einfach nie etwas anderes als HipHop." Seit seinem zwölften Lebensjahr schreibt der heute 23 Jahre alte Ahrensburger, der 2006 sein Abitur an der Stormarnschule gemacht hat, Songtexte. "Mich haben damals Afrob und Samy Deluxe begeistert", erinnert er sich. "Irgendwann habe ich angefangen, selbst Rapmusik zu machen. Und bin dabei geblieben."

Sein erstes Album veröffentlichte Florian Gloy 2008 und verkauft es seitdem im Internet und bei Konzerten. Im vergangenen Jahr folgte ein Mixtape.

Derzeit arbeitet er an seinem zweiten Album, das im Sommer dieses Jahres fertig werden soll. Die Songs dazu produziert der Rapper, der unter dem Künstlernamen Uncle P. auftritt, in seiner Wohnung. Dort hat er eine kleine Musikanlage. "Das ist zwar nicht optimal, aber es reicht", sagt der Ahrensburger. Sein Freund Sku widerspricht: "Es hat schon was von Kinderzimmerproduktion." Sku heißt eigentlich Christoph Skutezke. "Aber Christoph nennt mich niemand", sagt der 23-Jährige. Er unterstützt Florian Gloy bei Live-Auftritten, seine Freunde Pia von Deyen und ihr Mann Benjamin sind auch auf der Bühne dabei.

"Ich wollte immer mit Freunden Musik machen. Das ist mir wichtig", sagt der Ahrensburger, der seinen Künstlernamen einem Freund verdankt. "Er hat mich so lange Uncle P. genannt, bis die Bezeichnung irgendwann zu meinem Künstlernamen geworden ist", sagt Florian Gloy.

Ein bis zwei Tage hält sich der Ahrensburger pro Woche nur für die Musik frei. Ansonsten erledigt er Büroarbeit für einen Freund, der als Vermögensberater tätig ist, und kümmert er sich bei der Lebenshilfe um Behinderte. "Mir ist wichtig, Zeit für Musik zu haben. Deshalb arbeite ich nur halbtags", erklärt Gloy. Sein Ziel ist es, irgendwann nur von der Musik leben zu können. "Musikunterricht, Workshops, Auftritte, Eventorganisationen - ich habe so viele Ideen im Kopf. Aber momentan habe ich noch nicht die Zeit dafür, sie alle umzusetzen", sagt Gloy, der neben der Musik noch eine zweite Leidenschaft hat: Tischtennis spielen. Beim SSC Hagen Ahrensburg ist er Spieler und Trainer. "Ich habe über den Verein sogar einen Song und ein Buch geschrieben", sagt Gloy. "Sie erzählen von der Begeisterung, die im Klub herrscht."

Und wie entstehen seine Songtexte? "Manchmal höre ich einfach einen Beat, der mich inspiriert. Dann weiß ich sofort, welches Thema dazu passt", sagt der Rapmusiker. Oder er notiere sich viele kleine Textschnipsel, die sich im Laufe der Zeit zu einem Songtext zusammenfügten. Er sagt: "Ich versuche, mich jeden Tag hinzusetzen und Ideen aufzuschreiben." Viele Freunde hätten ihm bereits geraten, seine Songs zu einem großen Musiklabel zu schicken. "Aber das ist mir im Moment noch zu früh", sagt er. "Ich möchte erst richtig, richtig gut sein."

Viele seiner Texte offenbaren einen persönlichen Bezug. "Die Songtexte sind für uns der Spiegel unseres Lebens", erklärt sein Freund Sku. "Wenn uns etwas beschäftigt, dann schreiben wir darüber." Und das kann so ziemlich alles sein: die Familie, Freunde, der Tischtennisverein - oder auch der Glaube an Gott. "Dank unseres Glaubens haben wir Hoffnung bekommen", sagt Sku. Er habe sie durch Zeiten getragen, in denen es ihnen nicht so gut gegangen sei. "Er ist nicht das einzige, was uns beschäftigt. Aber er ist ein Teil von dem, was uns wichtig ist." Das war bei Florian Gloy nicht immer so: "Bis ich 16 Jahre alt war, war ich überzeugt davon, dass es keinen Gott geben kann", erinnert sich der Ahrensburger. "Aber dann hatte ich einige Erlebnisse, durch die ich meine Einstellung radikal geändert habe."

Die Musik ist für ihn aber auch eine Möglichkeit, Erlebnisse zu verarbeiten. So hat er beispielsweise einen Song über seine Mutter geschrieben, die er im Alter von zwölf Jahren verloren hat. "Ich hatte Glück, dass ich kurz danach meine jetzige Frau Arabela kennen gelernt habe. Das hat mich aufgefangen", sagt er. Seit neun Jahren sind die beiden bereits ein Paar, vor eineinhalb Jahren heirateten sie.

Aufgetreten ist Uncle P. schon in ganz Deutschland. "Meistens bekommen wir Anfragen von Kirchen oder von Leuten, die sich dort engagieren", berichtet Florian Gloy. Ihren größten Auftritt hatten seine Freunde und er 2007 in der Fischauktionshalle in Hamburg bei der Veranstaltung JesusHouse vor 3000 Leuten. "Aber wir hatten auch schon mal nur zehn Zuhörer", sagt Sku.

Auf MusicStorm machte Florian Gloy sein Vater aufmerksam. "Er hat mir einen Artikel über den Wettbewerb in der Zeitung gezeigt und mir geraten, dort mitzumachen", sagt er. Damit sein Sohn auch einmal so bekannt werde wie Sido. Gloy schmunzelt. "Mein Vater denkt, ich bin noch ein kleines Kind." Und was hat er sich für den Wettbewerb vorgenommen? "Eigentlich wollte ich einfach nur mal mitmachen", sagt Gloy. "Aber jetzt möchte ich natürlich auch ins Finale."