Jana Shungu Lüthje hat es beim Stormarner Musik-Contest unter die ersten 20 geschafft. Ihr erster Auftritt rührte Lehrerin zu Tränen.

Ahrensburg. Ihren ersten Auftritt hatte Jana Lüthje, als sie in der vierten Klasse war: "Das war so eine Art Playback-Show. Ich bekam einen riesigen Pokal. Das war voll toll." Zwei Jahre später schrieb sie ihren ersten Song: "We will miss you." Gemeint war eine Lehrerin, die alle mochten und die wegging. "Die Klasse fand das Lied super. Die Lehrerin hat geweint", sagt Jana und verzieht dabei fast ein bisschen verlegen die Mundwinkel - über so viel Gefühl.

Jetzt ist die Ahrensburgerin 16 Jahre alt, besucht die zehnte Klasse des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums, nimmt Gesangsunterricht, hat in ihrem Zimmer eine kleines Studio eingerichtet und mittlerweile mit Profi-Mikrofon, Pop-Schild, Kopfhörer, Interface und Laptop ein Repertoire von zwölf eigenen Titeln eingespielt. Aus dem kleinen Mädchen ist eine junge Frau geworden, die weiß, dass die Musik ihr Leben bestimmen wird. Das mit dem großen Gefühl ist geblieben. "Ich möchte mit meinen Liedern berühren", sagt Jana schlicht und ehrlich. Und das schafft sie, mit ihrer sanften, manchmal leicht angerauten Stimme und mit ihrem spezifischen Sound. Mit "Kissed under Starlight" hatte sich die Ahrensburgerin für MusicStorm beworben. Michy Reincke traf es sofort.

Der Hamburger Sänger, der zur Jury des Musik-Contests gehört, schickte ihr gleich nach der ersten Runde des Wettbewerbs eine Mail. "Er hat mir angeboten, in seine Lausch Lounge zu kommen. Und dann schrieb er noch, er würde mich auch gern mal bei einem meiner Auftritte hören. Ich hab' mich total gefreut", sagt Jana. Ein Luftsprung mal so eben aus lauter Freude am Leben ist bei dieser Pop-Lady mit der wilden Mähne auf jeden Fall drin.

Abgesehen davon, dass sie im Sommer für ein Austauschjahr nach USA fliegen wird: Abheben tut die junge Sängerin trotz ihres Erfolges nicht. Jana steht im Alltag mit beiden Beinen auf dem Boden. "Ich will kein Pop-Star werden oder so was. Erst mal mache ich Abitur", sagt sie. Ihr zweiter Name passt daher perfekt zu ihr: Shungu. "Das ist Shona und heißt so viel wie kraftvoll oder auch beständig. Ich kann das nicht so genau übersetzen", sagt die 16-Jährige, die ihre Muttersprache nicht richtig beherrscht. "Meine Mutter kommt aus Shona-Land, also aus Zimbabwe. Meine Eltern sind geschieden seit ich zwölf bin", sagt Jana. Seitdem lebt sie mit ihrem Vater zusammen. "Ich besuche meine Mutter aber oft. Ich war schon in Asien und Afrika. Jetzt möchte ich mal nach Amerika. Andere Länder kennenzulernen, finde ich echt spannend", sagt Jana. Im August wird sie zu ihrem Austauschjahr abdüsen. Möglicherweise hat sie dann einen Preis in der Tasche. Aber soweit ist es noch nicht. Um auch die zweite Runde bei MusicStorm zu schaffen, muss sie jetzt erst einmal ein Video drehen. Welchen Song sie dafür auswählt, weiß sie noch nicht. "Vielleicht schreibe ich noch einen", sagt Jana. Mal fällt ihr zuerst der Text ein. Mal kommt ihr zuerst die Melodie in den Kopf. Mit Liebe hat es meistens zu tun. Inspiration aus eigener Erfahrung?

"Nein, nicht unbedingt", sagt Jana. Und da ist wieder diese Mischung aus keckem Blick und schüchternem Lächeln. "Kissed under Starlight" - mit diesem Titel schaffte es die Ahrensburgerin in die zweite Runde. Sie selbst wurde noch nicht unter dem Sternenzelt geküsst. Aber mit ihrer Musik hat sie den Liebsten gefunden. "Er heißt Joshua. Nach einem Auftritt in der Schule hat er mich angesprochen. Er hat eine Band. Und da hat er mich gefragt, ob wir vielleicht einmal zusammen Musik machen wollen." Jana wollte und Joshua auch.

Ein Wink des Schicksals, später nun auch Musik zu studieren? "Ich glaube, ich gehe eher an eine private Musikschule, wo es gleich losgeht mit Pop und Jazz", sagt die 16-Jährige. Richtig atmen müsse man natürlich lernen, das sei ja klar. Aber Musikgeschichte ist nicht unbedingt ihre Sache. Wenn studieren, dann vielleicht Psychologie. "Manchmal denke ich auch, Neurobiologie wäre super", sagt Jana. In diesem Punkt hat sie sich noch nicht entschieden. Aber eins steht für die 16-Jährige felsenfest: "Die Musik wird immer bei mir sein. Sie gehört zu mir."