Sextett aus Grande, Reinbek, Pinneberg und Hamburg hat es beim ersten Stormarner Contest für Solokünstler und Nachwuchsbands unter die ersten 20 geschafft.

Grande/Reinbek. "Unsere Musik hört keine Hausfrau und auch kein Hausmann beim Putzen", sagt Florian Petersen, Gitarrist der Band "Let Them Fail". Ihre Musik ist hart. Sie selbst bezeichnen es als melodiösen Hardcore. Verzerrte Gitarren, ein treibendes Schlagzeug und ein Gesang, der oftmals eher an Geschrei erinnert. Shouten nennt sich das. Gleich zwei Shouter sind in der Band damit beschäftigt, die Zuhörer mit Texten anzuschreien. "Das darf aber nicht mit Brutalität verwechselt werden", sagt der andere Gitarrist, Marco Soumikh und ergänzt: "Die Musik ist für uns ein Ventil." Die harten Gitarrenriffs seien eine Form des Ausdrucks. Und ein Lebensgefühl.

Auf Festivals und Konzerten haben sich die Musiker kennengelernt. Mitten in einem springenden und schwitzenden Pulk von Menschen vor der Bühne anderer Hardcore-Bands. Eigentlich seien sie aber alle ganz nette Jungs. So wie Gitarrist Marco Soumikh, der in der Kinderserie "Die Kinder vom Alstertal" bis 2001 die Hauptrolle spielte und einigen eher als smarter Timo vom Fernseh-Bauernhof bekannt sein dürfte.

Überhaupt hat die Band einige Eigenarten, die sie deutlich von der Masse abhebt - auch optisch. Zum Interviewtermin erscheinen fast alle einheitlich in schwarzen T-Shirts und mit Baseball-Cap. Bei einigen winden sich große, bunte Tätowierungen über die Arme. Sänger Alexander zu Putlitz ist ein echter Freiherr und Friseur-Auszubildender. Der italienische Schlagzeuger Stefano Granzotto könnte mit dem wohlklingenden Namen auch ohne Weiteres eine Solokarriere im Schlagerbereich starten. Stefano gibt mit seinen gerade mal 16 Jahren schon so abgeklärt Interviews, als wäre er seit mehreren Jahren auf Welttournee. Gitarrist Björn Siemers ist so etwas wie der Bandsprecher, redet in einer Tour. Eigentlich nennen ihn alle aber nur Knut. Und Knut erzählt davon, dass sie im Unterschied zu anderen Bands nicht nur auf der Bühne "auf dicke Hose machen", sondern auch wirklich Spaß an der Musik haben. "Klar gibt es harte Parts in den Songs, in einigen ist aber auch Herzschmerz mit drin." Der professionell aufgenommene Bewerbungssong "What I believe" gefalle sogar Knuts Eltern in Neuschönningstedt bei Reinbek. Und das sagt schon etwas über den Song aus, meint Knut, der im wahren Leben Klempner lernt.

Den Eltern von Stefano hingegen gefiel das Engagement ihres Sohnes in der Hardcoreband zunächst gar nicht. "Es gab Diskussionen, wenn wir unterhalb der Woche spät abends ein Konzert gegeben haben", erklärt Stefano, der noch zur Schule geht. Mittlerweile habe die Mutter es aber akzeptiert. Ein ruhigerer Vertreter ist Sänger Christoph Eckhoff, er taut erst auf der Bühne so richtig auf. Tagsüber ist er Maler und Lackierer.

Der Bandname bedeutet übersetzt "Lasst sie scheitern". Gemeint ist damit die älteren Jahrgänge. Die, die jenseits der 30 sind. Nach Meinung der Band sollen die ruhig in ihrem Leben scheitern. Ihre Generation werde es dann besser machen und ihre Chancen nutzen. Die Texte ihrer Songs handeln "vom einfachen Leben", sagt Freiherr von Putlitz. "Meist kommt einer mit einer Idee zur Probe. Wir arbeiten dann so lange an dem Text, bis sich jeder darin wiederfinden kann", sagt Schlagzeuger Stefano. Jeder der Musiker soll sich mit den Worten identifizieren können.

Bandproben sind in den vergangenen Wochen aber rar geworden, da "Let Them Fail" im Moment gar keinen Proberaum hat. Weil die Musiker von Pinneberg über Grande, Reinbek und Hamburg über einen großen Radius verteilt sind, sind kaum spontane Treffen zu organisieren. Für ein Konzert konnten sie kürzlich daher nur im Wohnzimmer proben. Ohne Verstärker, Gesangsanlage und Schlagzeug. Quasi Hardcore-Unplugged. Das klappte gut und hat auch Spaß gemacht - aber zufrieden waren die jungen Musiker erst, als sie beim Auftritt wieder richtig in die Saiten greifen und die beiden Shouter das Publikum zum Rasen bringen konnte.

Was sie sich von der Teilnahme am Contest MusicStorm erhoffen? Knut sagt: "In erster Linie wollen wir Spaß haben und ein gutes Konzert vor möglichst vielen Leuten am Ahrensburger Schloss geben. Wir haben aber auch den Willen, die Sache mit der Musik professionell anzugehen." Alle anderen Bandmitglieder nicken, als Knut diesen Satz sagt. Der Wille ist da. Sie hoffen darauf, von einem Label einen Vertrag zu bekommen und auf große Tour zu gehen. Denn scheitern sollen ruhig die anderen - nicht aber "Let Them Fail".