Der Sänger Franz Lucius (18) sagt: “Wir wollen einmal genauso berühmt werden wie die Rolling Stones.“

Oststeinbek. Ihr Bandname deutet an, wo die vier Jungs von The Red Sky Pilots mal hinwollen: Nach ganz oben. Zum Olymp der Indie-Rock-Pop-Musikszene. "Irgendwann nennen uns die Leute nur noch The Pilots", sagt Franz Lucius und lümmelt sich entspannt auf dem schwarzen Ledersofa im spartanisch eingerichteten Proberaum. "Die Rolling Stones nennt schließlich auch jeder nur die Stones. Und wir wollen genauso berühmt werden wie Mick Jaggers Truppe."

Manch einer würde den 18 Jahre alten Sänger mit der sympathisch schnodderigen Schnauze und seine Bandkollegen, die jeden Dienstag im Jugendzentrum in Oststeinbek proben, vielleicht größenwahnsinnig nennen. Auf den ersten Blick sind sie das auch. Aber auf den zweiten Blick wird klar, dass die vier jungen Männer einfach nur einen unerschütterlichen Glauben haben. An die Musik. An sich. An ihren großen Traum. The Red Sky Pilots, die sich vor knapp anderthalb Jahren gegründet haben, brennen für das, was sie tun. Wenn Franz von seinen selbst geschriebenen Songtexten, den Proben und Auftritten erzählt, erfüllt eine unbändige Begeisterung den eher kargen Raum. Als berichte ein Kind von seinen Geschenken, die es zu Weihnachten bekommen hat. "Mein ganzes Leben besteht aus Liedern", sagt der Neuschönningstedter Schüler mit dem raspelkurzen braunen Haar. Für einen kurzen Moment blickt Franz gedankenverloren auf den alten, orientalischen Teppich ("So einen haben U2 auch bei sich liegen"), der vorm Schlagzeug liegt. Er habe immer einen Block dabei, damit er jederzeit Ideen zu neuen Songs notieren könne. "Ohne das Liederschreiben würde ich platzen." Wenn der Frontmann gefragt wird, was ihn zu seinen Texten inspiriert, grinst er breit und sagt: "Alles, was mich im Leben bewegt. Da ich 18 bin, sind das meistens Mädchen." Natürlich auch seine Freundin, die passender Weise den Namen Melodi trägt und der er zum Einschlafen immer etwas vorsingt.

Während er bei seiner Liebsten vermutlich eher die romantischen Töne anschlägt, präsentiert er mit seinen Jungs auf der Bühne Indie-Brit-Rock und -Pop. "Unsere Songs sind sehr unterschiedlich. Manche abgefuckt à la Pete-Doherty, manche chillig-radiotauglich", sagt Schlagzeuger Simon Jost aus Reinfeld. Mit 22 Jahren ist er der Älteste der Combo. Vor The Red Sky Pilots habe er bereits in anderen Bands gespielt. "Aber hier wusste ich sofort, dass wir mehr vorhaben. Dass wir weiter kommen." Rund 20 Auftritte hätten sie schon gehabt. "Wir haben gleich auf dem Kiez in Hamburg angefangen", sagt Simon, der ein eigenes Frühstücksservice-Unternehmen betreibt. Den ersten Gig hatten sie im Musikclub Indra. "Da, wo die Beatles angefangen haben", fügt Franz verschmitzt lächelnd hinzu. Das erste Mal Applaus zu bekommen - das sei schon etwas ganz Besonderes. "Eben ein ziemlich geiles Gefühl", sagt Simon. Auch in der Markthalle, im Fundbüro, der Astra Stube und der Pony Bar seien sie schon aufgetreten. "Die wichtigsten Clubs in Hamburg haben wir also schon durch", sagt Simon und lacht. Er klingt dabei nicht wie ein überheblicher Angeber. Eher wie jemand, der es über alles liebt, auf der Bühne zu stehen. Jemand, der die Musik, aber sich selbst nicht so ernst nimmt. Und was möchte er mit den Red Sky Pilots erreichen? "Mit den Jungs durch England zu touren, in Clubs aufzutreten und überall 200 Zuschauer zu haben - das wäre schon super", sagt Simon. Und natürlich ein Label zu finden und viele Platten zu verkaufen. "Millionen scheffeln und Mädels abschleppen", zählt er auf und giggelt mit den anderen Bandmitgliedern. Nein, das sei natürlich nur ein Spaß. "Aber natürlich würden wir gern von unserer Musik leben können."

Davon sind sie noch weit entfernt. "Aber immerhin werden wir schon im Radio gespielt", sagt Gittarist Arne Reuter (18). "Auf Radio Hamburg nur nachts." Aber dafür unterstütze Delta Radio die Band. Stolz seien sie, wenn sie ihre eigenen Songs im Radio hörten. "Man freut sich wie ein kleines Kind. Möchte am liebsten die Fensterscheibe runterkurbeln und jedem zurufen: Hey, hört mal! Das sind wir", sagt Arne, der schon seit seinem fünften Lebensjahr Gitarre spielt.

"Damit wir noch mehr Menschen zeigen können, was wir drauf haben, haben wir uns bei MusicStorm beworben", sagt der Bassist Michael Metzger (21). Und was erhoffen sich die vier von der Teilnahme an Stormarns erstem Musik-Contest? "Bekanntheit", sagt Michael. "Und professionelle Tipps von der Jury." Tipps, die die Band ein Stückchen näher an ihr Ziel bringen. "Wir wollen gar nicht diese Tokio-Hotel-Karriere hinlegen", sagt Franz. Das passe auch gar nicht zu ihrem Musikstil. "Aber wir wünschen uns, dass wir irgendwann mal im Hamburger Musikclub Übel & Gefährlich aus dem Fenster schauen und dann 500 Mädchen anfangen zu schreien." Ein bisschen rumspinnen sei schließlich erlaubt. Stimmt. Haben die Rolling Stones in ihrer Anfangszeit bestimmt auch gemacht. Es klingt schon fast philosophisch, als Franz mit überzeugter Stimme sagt: "Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen."