Bürgerverein Jork ist enttäuscht, Schulleiterin und Eltern sind zufrieden

Jork. Mit den neuen Plänen der niedersächsischen Regierungsparteien CDU und FDP zur geplanten Oberschule wird nun wohl doch nichts aus dem Wunsch vieler Jorker, ihren Kindern das Abitur im Alten Land zu ermöglichen. So soll es an den geplanten Oberschulen zwar einen gymnasialen Zweig bis Klasse 10 geben, aber keine Möglichkeit, dort später auch das Abitur zu machen. Damit ist die von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) in Aussicht gestellte Option, Abitur nach 13 Jahren auch an den Oberschulen anzubieten, vom Tisch.

Für den Jorker Bürgerverein ist dies eine herbe Enttäuschung. "Wir hätten im Jahr 2019 gern den ersten Jorker Abiturienten gratuliert", sagt Klaus Hubert, Fraktionschef vom Bürgerverein Jork (BVJ), der sich für ein Abitur am Schulzentrum Jork stark gemacht hat. Sein Fraktionskollege Hans-Günther Cordes nennt das Ergebnis der Schulreform "ärgerlich", zumal sich viele Jorker Eltern nach der unglücklichen Entscheidung zur Integrierten Gesamtschule (IGS) Buxtehude so benachteiligt fühlten, dass sie erwogen hatten, gleiche Chancen für ihre Kinder einzuklagen. Für Kinder, die nicht aus Buxtehude kommen, hätten nämlich nur ein paar freie Restplätze an der IGS per Los vergeben werden können. Das Modell einer Oberschule in Jork entschärfte den Zorn der Eltern und traf auf breite Zustimmung.

"Nun ist die Regierungskoalition von ihrer Schulreform so abgewichen, dass es nie ein Abitur am Jorker Schulzentrum geben wird", sagt Cordes. "Das ist ein Spiel mit gezinkten Karten, wenn immer neue Optionen aufgetischt werden. Viele Eltern sind angesäuert."

Jorks Elternratsvorsitzende Elke Hirschgänger sieht das gelassener: "Wir hatten nicht erwartet, dass es ein Abitur in Jork geben würde. Aber bis zur zehnten Klasse können die Schüler in Jork auf dem gymnasialen Zweig auf das Abitur vorbereitet werden, ohne dass sie lange Wege in Kauf nehmen müssten." Dem stimmt auch die Leiterin des Schulzentrums Jork, Meike Metzinger zu: "Wir sind zufrieden, dass unsere Kinder bis Klasse zehn hier bleiben können und dann wie eh und je als Elftklässler an die Gymnasien nach Stade oder Buxtehude fahren."

Zudem war es ja fraglich, ob kontinuierlich die Mindestzahl an Schülern, nämlich 54 für eine dreizügige Oberstufe, hätten gehalten werden können.

Der Gemeinderat Jork hatte beschlossen, eine Oberschule mit gymnasialem Zweig bis Klasse zehn anzustreben. "Eine Entscheidung zur Oberstufe war nicht akut, zumal wir die Entwicklung der Schülerzahlen noch nicht einschätzen konnten", sagt Bürgermeistervertreter Matthias Riel.