Initiative ist zufrieden mit der neuen Schulform und fordert vom Landkreis Harburg als Schulträger eine schnelle Entscheidung

Marschacht/Lüneburg. Die Elterninitiative für eine Kooperative Gesamtschule (KGS) in der Elbmarsch befürwortet die Einführung von Oberschulen in Niedersachsen: "Wir begrüßen die im Konzept vorgestellte Oberschule ausdrücklich, weil hier zentrale Punkte umgesetzt werden, wie wir sie in der Vergangenheit bereits für die KGS gefordert hatten."

Am wichtigsten ist der Initiative "Elbmarsch macht Schule" die Möglichkeit der dreizügigen Beschulung mit gymnasialem Zweig. "Das ist die entscheidende landespolitische Weichenstellung, die den Weg frei macht für ein gymnasiales Schulangebotes in der Elbmarsch", so die Eltern.

Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hatte am Dienstag die künftige neue Schulform vorgestellt. Die Oberschule kann anstelle organisatorisch zusammengefasster Haupt- und Realschulen sowie Kooperativer Gesamtschulen geführt werden. Die Schulträger sind berechtigt, aber nicht verpflichtet, eine Umwandlung vorzunehmen. Bestehende Kooperative Gesamtschulen ohne gymnasiale Oberstufe können auf Wunsch des Schulträgers in eine Oberschule überführt werden. Tragfähige und bewährte selbstständige Hauptschulen und selbstständige Realschulen können die Schulträger auch künftig fortführen.

Zum einen erhielten die Kommunen jetzt einen erweiterten Gestaltungsspielraum zur Sicherung einer wohnortnahen Schulversorgung. Zum anderen, so der Minister, werde Schülern und Eltern eine weitere Option auf einen höchstmöglichen Bildungsabschluss geboten. "Die Oberschule ist ein attraktives Angebot, das individuell die beste Lösung für jede Region sicherstellt. In erreichbarer Entfernung wird künftig jeder Schulabschluss möglich sein. Zudem können unsere erfolgreichen Gymnasien ihre gute Arbeit fortsetzen", sagt Althusmann.

Die Einrichtung der bisher diskutierten KGS in der Elbmarsch stieß über alle Fraktionen grundsätzlich auf Zustimmung, sofern landespolitisch die Voraussetzung der Dreizügigkeit geschaffen würde, so die Elterninitiative. "Dies geschieht jetzt mit der Oberschule und der Landkreis Harburg hat somit die Möglichkeit, ein solches Angebot zu schaffen."

Von der Kreispolitik wünschen sich die Eltern nun schnelle Entscheidungen, die eine neue Oberschule in der Elbmarsch zügig auf den Weg bringt. "Hierzu gibt es das klare Votum der Eltern in der Elbmarsch, das wir im vergangenen Jahr mit der Sammlung von 1380 Unterschriften von Unterstützern noch einmal eindrucksvoll untermauern konnten."

Als "attraktiv und zukunftsträchtig" bezeichnete die CDU-Landtagsabgeordnete Karin Bertholdes-Sandrock aus Lüchow die Oberschule. Nach ihren Worten soll die neue Schulform möglichst ab dem kommenden Schuljahr und dann zweizügig ohne gymnasiales Angebot oder dreizügig mit gymnasialem Angebot eingerichtet werden. "Sie hat nicht automatisch eine Oberstufe, geht aber in jedem Fall von der fünften bis zur zehnten Klasse." Danach gehe es entweder auf einem beruflichen Gymnasium weiter oder das Abitur werde nach der 13. Klasse abgelegt, sofern die entsprechende Oberschule den gymnasialen Zweig hat. "Oder es erfolgt der Wechsel ins Gymnasium, an dem nach insgesamt zwölf Schuljahren das Abitur gemacht wird", sagt sie.

Die Grünen im Landtag kritisieren, dass Kultusminister Althusmann keineswegs zu einem, wie zuvor angekündigten, ergebnisoffenen Schulgipfel geladen habe. "Das war kein Schuldialog, sondern eine erweiterte Pressekonferenz, bei der lediglich die zuvor beschlossene Idee der Oberschule vorgestellt wurde", sagt die Grüne Abgeordnete aus Scharnebeck, Miriam Staudte. Verbände und Opposition seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sie kritisiert vor allem, dass die geplanten Oberschulen gegenüber Gesamtschulen bevorzugt werden sollen. "Bei den Gesamtschulen muss im Regelfall die Fünfzügigkeit gewährleistet sein, bei den neuen Oberschulen reichen zwei beziehungsweise drei Züge. Es wird mit zweierlei Maß gemessen."

Nach ihren Worten setzen die Regierungsfraktionen CDU und FDP eine ideologische Anti-Gesamtschulpolitik fort. Bei Minister Althusmann stehe der Pragmatismus, nicht die Pädagogik im Vordergrund. "Die Oberschulen sind eine hilflose Antwort auf den demografischen Wandel und sinkende Schülerzahlen im ländlichen Raum, sagt Miriam Staudte.