Schulleiter der Gymnasien warnen vor Oberschulen mit entsprechendem Zweig

Winsen. Die Schulleiter der Gymnasien im Landkreis Harburg warnen vor der Oberschule mit gymnasialem Zweig. In einer gemeinsamen Erklärung aller Oberstudiendirektoren im Kreis heißt es: "Die Umwandlung von Haupt- und Realschulen ohne Gymnasialzweig ist konsequent und bedeutet keine große Umstellung. Die Einrichtung von Oberschulen mit Gymnasialzweig an mehreren Standorten halten wir hingegen für sehr problematisch." Wie mehrfach berichtet, haben bereits mehrere Schulen im Landkreis einen Antrag auf Umwandlung in eine Oberschule gestellt. Alle Schulen wollen auch einen gymnasialen Zweig anbieten.

Die Schulleiter der Gymnasien befürchten einen "Qualitätsverlust in der gymnasialen Bildung, eine starke Fragmentierung und in der Folge eine erhebliche Kostensteigerung für die Schullandschaft im Landkreis". Angesicht des demografischen Wandels, dem erwarteten Rückgang der Schülerzahlen, sei kaum davon auszugehen, dass kleine Oberschulen die Mindestzahl von 54 Schülern für den gymnasialen Zweig erreichen könnten. Und selbst wenn diese Zahl erreicht würde, so könnten, so die Schulleiter weiter, "nicht die selbe Auswahl an Profilen angeboten werden wie an den größeren Gymnasien".

Es sei paradox, nachdem nun das Schulangebot im Kreis gerade um zwei Integrierte Gesamtschulen erweitert worden sei, obwohl die Schülerzahlen überall zurückgingen, auch noch Oberschulen mit Gymnasialzweig einrichten zu wollen. Eine Elternbefragung zur Bedarfsklärung zu diesem Zeitpunkt sei fragwürdig, weil viele Einzelheiten über Inhalt und Form noch unbekannt seien.

"An den meisten Standorten im Landkreis Harburg ist die Einrichtung einer Oberschule mit Gymnasialzweig weder nötig, noch sinnvoll. Wir haben ein großes Angebot bewährter Gymnasien und neuerdings auch ein attraktives Gesamtschul-Angebot. Da wäre es falsch, nun eine ganze Reihe Mini-Gesamtschulen oder Zwerg-Gymnasien in Form von Oberschulen mit Gymnasialzweig einzurichten", heißt es.