N 06° 12' 00.00" / W 023° 00' 00.00". Nachmittags auf dem Achterdeck. Eine weitere Verankerung mit mehr als 4000 Metern wird in den Atlantik gebracht. Schwerstarbeit für alle an Bord. Was in vier Stunden passiert, gibt es hier wieder in einem kurzen Zeitrafferfilm.

In der "Meteor"-Ausstellung im Internationalen Maritimen Museum werden diese Zeitrafferfilme ein wichtiges Segment sein, so muss ich es schaffen, möglichst viele der Arbeiten an Bord während dieser Expedition aufzunehmen. Da wir Daten über Satellit senden, was äußerst kostspielig ist, können wir Filme nur in kleiner Auflösung und damit in nicht optimaler Bildqualität schicken. Es sind erst einmal nur "schnelle Vorschnitte" für die an Land folgende Arbeit im Studio, dennoch geben diese kurzen Zeitraffer-Filme einen guten Einblick in die Arbeiten an Bord der "Meteor".

Natürlich fällt es den Wissenschaftern mittlerweile auf, dass in ihrem Umfeld ständig eine einsame Kamera steht und ihre Arbeit beobachtet, und manch einer winkt mal eben den Daheimgebliebenen an Land zu oder denkt sich einen kleinen Spaß aus.

Parallel zu den Zeitraffer-Aufnahmen, bei denen man glücklicherweise nicht die ganze Zeit an der Kamera stehen muss, sitze ich gerade viel in meiner Kammer. Über dem schmalen Sofa hängt mittlerweile ein großer DIN A 0 Plan von den Grundflächen des Internationalen Maritimen Museums, den mir der Systemmanager Andre Gerken freundlicherweise ausgedruckt hat. So brüte ich über die Aufteilung und Konzeption. Abgesehen von meiner Expedition mit dem französischen Institut Ifremer zum Wrack der Titanic, war ich wahrscheinlich noch nie so nah an den Informationsquellen wie hier. Die Türen sind auf und Du bekommst jede Hilfe von Mannschaft und Wissenschaftlern. Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit bei unserem großen Arbeitspensum und zeigt mir einmal mehr, wie groß die Verbundenheit mit diesem besonderen Forschungsschiff ist.