Die “Meteor“, weltweit eine der modernsten Forschungsplattformen auf See, ist für Wissenschaftler und Besatzung weitaus mehr, als “ein fetter Pott“, der seine Routen über die Weltmeere fährt.

N 16° 54' 00.00" / W 025° 00' 00.00". Am Morgen läuft die "Meteor" aus dem Hafen von Mindelo (Kap Verden) aus. Man sollte nicht denken, dass sich Wissenschaftler und Besatzung während der "Landzeit“ ein schönes Wochenende gemacht und die Kap Verdische Kultur genossen haben. Die Vorbereitungen für eine Expedition sind Schwerstarbeit. Containerweise Ausrüstung und Labormaterial muss auf das Schiff gebracht werden. Der Zeitplan für die wissenschaftlichen Arbeiten ist eng. Die vielen verschiedenen Proben, die auf den einzelnen Stationen während der Fahrt genommen werden, müssen in den unterschiedlichen Labors auf dem Schiff sofort weiterverarbeitet werden. Jede Ausfahrt unter einem neuen Fahrtleiter heißt also auch: „Arbeitsplatz neu einrichten“. So reduzierte sich das „Land-Wochenende“ auf Packen, Ordnen und Einrichten von neuen „vier Laborwände“ auf dem Schiff.

Mit 10,5 Knoten, bei strahlenden Sonnenschein, fährt die "Meteor" zur ersten Arbeitstation.

Höflich, professionell geht es auf dem Schiff zu: Kapitän Walter Baschekhabe ich schon auf meiner ersten Fahrt mit der "Meteor" vor vier Jahren, damals im Rang des ersten Offiziers, erlebt. Heute steht er in der großen Tradition der drei „"Meteor"e“ als Kapitän auf der Brücke. Auch viele Mitglieder der Crew kenne ich noch von meiner ersten Ausfahrt und so fällt es mir ein wenig leichter meine „neue Welt“ zu erkunden.

Konstante Personalführung über Jahre habe ich bei Unternehmen an Land immer als Stärke für nachhaltiges Handeln und Wirtschaften empfunden. Zudem zeigt sich hier oft, ob sich eine Crew mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren kann. Und hier auf dem Schiff scheinen alle Verantwortlichen dieser Tatsache Rechnung zu tragen.

Aber die "Meteor", weltweit eine der modernsten Forschungsplattformen auf See, ist für Wissenschaftler und Besatzung weitaus mehr, als “ein fetter Pott”, der seine Routen über die Weltmeere fährt. Noch immer ist eine Fahrt mit der "Meteor" keine Selbstverständlichkeit. Die Geschichte des Schiffes, dessen Name durch die vollständige Vermessung des südlichen Atlantiks in den Jahren 1925 bis 1927 auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt wurde, gilt als legendär.

Meeresforscher wie Seeleute sprechen von der hohen Verantwortung, die sie bei jeder Expedition tragen, und sagen, dass sie es immer noch als großes Privileg empfinden, mit diesem Forschungsschiff unterwegs sein zu dürfen. Jeder hat so seine ganz eigene Geschichte mit und auf diesem Forschungsschiff. Einige werde ich sicherlich erfahren und dann an Land „funken“.