0°00'00" / W 23°00'00". Direkt am Äquator bei 23°W geographischer Länge trafen sich die beiden großen deutschen Forschungsschiffe "Polarstern" und "Meteor". Für beide Schiffe ist es der Mittelpunkt ihrer Mission zur Erforschung des Klimas im tropischen Atlantik. Und es ist ein besonders geschichtsträchtiger Ort: hier in diesem Gebiet hatte bereits während der Deutschen Atlantischen Expedition von 1925 bis 1927 das Vermessungsschiff "Meteor" - die erste "Meteor" - die Hydrographie des tropischen Atlantik detailliert erforscht.

Nur wenige Fahrtteilnehmer von M80/1 erinnern sich an Forschungsreisen mit dem "Weißen Schwan" - der zweiten "Meteor". Senior Wissenschaftler Jürgen Fischer erinnert sich: "Ende der 1970er Jahre waren große internationale Programme zur tropischen Ozean-Atmosphärenforschung in Planung, und als 1979 die große FGGE Äquator Expedition (auch mit Stationsarbeiten hier bei 23°W) stattfand, machte ich gerade mein Diplom und war ein bisschen neidisch auf die Tropenfahrer: da wollte ich auch forschen! Später während der "Meteor" Reise 14/2, dann eine Reise mit der jetzigen und dritten "Meteor", hat sich dieser Traum erfüllt."

Auch heute steht der Äquator und gerade der 23°W Längengrad im Focus einer internationalen Forschungsinitiative, dem Tropischen Atlantischen Klimaexperiment auch kurz TACE genannt. In diesem Programm, das im Jahr 2006 begann und 2011 beendet sein wird, soll die Möglichkeit von Klimavorhersagen im tropischen Atlantik untersucht werden. Gerade die Intensität der Niederschläge über Teilen von Afrika und Südamerika mit ihrer großen sozio-ökonomischen Bedeutung ist eng mit den Vorgängen im und über dem Ozean verbunden. Sowohl die "Polarstern" als auch die "Meteor" leisten ihren Beitrag zur Erforschung des tropischen Klimas.

Während sich die "Polarstern" auf die Atmosphäre und dabei insbesondere auf Strahlung, Wolken und den Eintrag von Saharastaub in den Ozean konzentriert, befasst sich das Forschungsprogramm der "Meteor" mit dem Ozean, mit den Strömungen, dem Wärmebudget sowie dem Sauerstoff- und Kohlenstoffkreislauf. Während unseres Rendezvous am Äquator wurden Schlauchboote zu Wasser gelassen und wissenschaftliche Besatzungen und Mannschaften besuchten sich gegenseitig. Forschungsergebnisse wurden ausgetauscht und Vorteile und Besonderheiten der Schiffe im Arbeitsalltag diskutiert. Andreas Macke (IFM-Geomar), Fahrtleiter auf der "Polarstern", besuchte zunächst die "Meteor". Hier traf er sich zusammen mit der Fahrtleiter der "Meteor" Peter Brandt (IFM-Geomar) und Kapitän Walter Baschek zu einem Radio Interview. Danach ging es für beide Fahrtleiter auf die "Polarstern". Gegen 12 Uhr war das Treffen auch schon beendet und beide Schiffe konzentrierten sich wieder auf die Forschung. Während "Meteor" mit der Auslegung einer Strömungsmesserverankerung am Äquator begann, dampfte "Polarstern" langsam gen Süden davon.