Mit der “Meteor“ zum Äquator. Auf der Forschungsreise unter Leitung des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) wollen die Wissenschaftler weiteren Geheimnissen des Ozeans auf die Spur kommen.

Hamburg. Das Forschungsschiff "Meteor" startete am Montag (26.10.) von den Kapverdischen Inseln zu seiner 80. Forschungsreise. Holger von Neuhoff, Buchautor und freier Kurator des Meeresforschungs-Deck ( www.wissen-schafft-leben.de ) im Internationalen Maritimen Museum von Prof. Peter Tamm, begleitet die Expedition. Fotos, Berichte, Videos und erstmals 3-D-Bilder sendet er direkt an das Abendblatt und ins Museum.

Für 2010 plant das Internationale Maritime Museum eine große Sonderausstellung über die "Meteor", deren Heimathafen Hamburg ist. Das Schiff ist weltweit eine der modernsten Forschungsplattformen. Der Einsatz wird in der Leitstelle Meteor/Merian am Institut für Meerskunde an der Universität Hamburg koordiniert. Die Geschichte des Schiffes, dessen Name durch die vollständige Vermessung des südlichen Atlantiks in den Jahren 1925 bis 1927 auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt wurde, gilt als legendär.

Während der Expedition bietet das Museum Sonderführungen und ein besonderes Programm für Kindergärten und Schulen. Abendblatt-Leser und Museumsbesucher dürfen ihre Fragen sowie Grüße an Crew und Wissenschaftler per E-Mail zur "Meteor" senden. Eine Antwort braucht allerdings ein wenig Zeit. Auf See ist das Schiff fast abgeschnitten von der Außenwelt. Nur zu bestimmten Zeiten können Daten via Satellit gesendet und empfangen werden.

Die Position des Forschungsschiffes kann in Kooperation mit vesseltracker.com aktuell auf den Webseiten hier auf abendblatt.de verfolgt werden.

Die Expedition

30 Meeresforscher aus drei Ländern unter Leitung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) erforschen während der Fahrt den tropischen Nordatlantik. Im Gepäck haben die Wissenschaftler verschiedene hochmoderne Messinstrumente, mit denen sie die Geheimnisse des Ozeans lüften wollen: rosettenförmige Kranzwasserschöpfer, mannshohe Floats und kilometerlange Stahlseile, an denen verschiedene Sensoren befestigt sind. Sie messen Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoff und Strömungsverlauf.

Eine kleine Attraktion unter den Messinstrumenten ist der Glider (Gleiter), ein ferngesteuerter Tiefseesegler. Einmal ausgesetzt fliegt er eigenständig durch den Ozean, sammelt Daten und schickt sie über Satellit nach Kiel. Die Fragen, die die Forscher während der Expedition klären wollen, sind vielfältig: Wie schnell sind die Strömungen und woher kommen sie? Wo hat der Ozean mit Sauerstoffarmut zu kämpfen und warum? Welche Tiere und Pflanzen sind im Wasser und welche Rolle spielen sie für die Nährstoffe und den Sauerstoff im Wasser?

Auch Wellen sind für die Wissenschaftler von besonderem Interesse, denn sie sind ein wichtiges Puzzlestück für das Klimageschehen. "Wenn wir die Wellenprozesse und den Verlauf der Strömungen im äquatorialen Atlantik genauer kennen, können wir vorhersagen, wie sich die Oberflächentemperatur entwickelt. Dieses Wissen erlaubt es uns wiederum, Prognosen für das Klima in den angrenzenden Kontinenten zu treffen: Je wärmer die Wasseroberfläche im nördlichen Atlantik im Nordsommer, desto stärker die Regenfälle in Westafrika und Nordostbrasilien", erklärt der wissenschaftliche Fahrtleiter Ozeanograph Prof. Dr. Peter Brandt (43) vom IFM-Geomar . Der Ozeanograph geht bereits zum achten Mal mit der "Meteor" auf Forschungsreise.