"Jeder", sagt Elie Wiesel, "der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst Zeuge werden." Der Friedensnobelpreisträger war 16 Jahre alt, als er 1944 nach Ausschwitz transportiert wurde. Zusammen mit seiner Familie, die er dort verlor. Er ist einer der wenigen Überlebenden des Holocaust und einer der letzten Zeugen. Martin Doerry, stellvertretender Chefredakteur des Magazins "Der Spiegel", hat mit der Fotografin Monika Zucht diese letzten, quer über den Erdball verstreuten Zeugen aufgesucht, um ihre Lebenswege nachzuzeichnen. Sein Buch "Nirgenwo und überall zu Haus" schildert 24 Einzelschicksale von Zeitzeugen, die als Kinder und Jugendliche grausamen Erfahrungen ausgesetzt waren. In den Deichtorhallen sind jetzt die Porträtfotografien von Monika Zucht gemeinsam mit Interviewausschnitten der Befragten in der Ausstellung "Nirgenwo und überall zu Haus" zu sehen. Ralph Giordano ist darunter, Imre Kertesz oder Alfred Grosser. Aber auch weniger bekannte Personen berichten. Wie der in Prag geborene Historiker Saul Friedländer, der von seinen Eltern in einem französischen Kinderheim versteckt wurde. (herrn)

  • Deichtorhallen , 31.1.-18.2.07, Buch 39.90 Euro.