Eine Glosse von Daniela Pemöller

Hamburg. Eigentlich ist es ja nichts Neues, was die Deutsche Umwelthilfe uns da jetzt als große Nachricht verkaufen wollte. Die fünfte Dienstwagenerhebung zeige "nur geringfügige Verbesserungen beim Spritverbrauch deutscher Spitzenpolitiker". Als wüssten wir nicht schon lange, dass manche Minister sich gerne wie eine Klischee-Blondine verhalten, indem sie das eine sagen und das andere machen. Aber schön zu wissen, dass wir als Umwelthauptstadt nicht zu den Klimakillern in Deutschlands Regierungskreisen gehören. Der CO2-Atem des Diesel-Mercedes von Olaf Scholz beträgt 168 Gramm pro Kilometer. Und wird im Klassenbesten-Ranking bloß von Jens Böhrnsens Benz in Bremen getoppt, der mit vorbildlichen 139 Gramm als einziger unter den EU-Klimagaswerten von 140 Gramm liegt.

Die Sündenböcke rechtfertigen sich mit notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Ein Argument, das greift: Ein VW Phaeton (wie der vom Bundesliga-Ersten der Boliden-Bösewichter, dem hessischen Innenminister Boris Rhein) ist robuster und schneller als ein Toyota Prius (gefahren von der Berliner Umweltsenatorin Katrin Lompscher) oder ein VW Passat (Dienstwagen von Saarlands Umweltministerin Simone Peter). Weil das aber nicht jedem einleuchtet, wollte Hessens Ministerpräsident mittels falscher Angaben seine Werte nach unten schummeln. Aber die Umweltwächter vom Bodensee entlarven diesen Akt der Peinlichkeit gnadenlos.

Noch schlimmer trifft es Peter Harry Carstensen aus Schleswig-Holstein. Ihm droht eine Klage, weil er seine CO2-Werte von 249g/km erst in allerletzter Minute meldete. Und dann auch noch ohne Marken- bzw. Motorenbezeichnung. Dabei weiß doch jeder, dass der Bärtige einen Audi A8 fährt. In Kürze soll dieser nun durch einen neuen Wagen mit nur 199g/km ersetzt werden, wie mir der stellvertretende Regierungssprecher verrät. Dass Käpt'n Knuffig damit neben dem Streber aus Bremen trotzdem arm aussieht, kratzt die Kieler wenig. Man könne eben ein so großes Land wie Schleswig-Holstein nicht mit einem Stadtstaat vergleichen. Recht haben sie. Ich denke an Bremens Alt-Bürgermeister Henning Scherf, der einst auf einen Drahtesel als Dienstfahrzeug umstieg. Nordfriesen - wie Carstensen - sind ja hart im Nehmen. Aber mal eben von List nach Lauenburg radeln? Das schaffen selbst die nicht.

+++ Zum Nachlesen: Das Postskriptum rund ums Auto +++