Eine Glosse von Daniela Pemöller

"Was verstehst du unter dem Begriff Statussymbol?", frage ich empört. Mein Kollege behauptet glatt, dass mein Volvo-Oldtimer ein Auto sei, mit dem ich irgendwie Eindruck schinden wolle. Das weise ich vehement von mir. "Ich habe Statussymbole nicht nötig!"

Bei der Debatte geht es um eine neue Studie mit einer alten Erkenntnis: Das Auto als Statussymbol stirbt angeblich aus. Der Neidfaktor der Deutschen neige sich beim Blech bald gen null, iPad und exklusive Reisen faszinieren heute mehr. Ein brisantes Thema, das für reichlich Gesprächsstoff sorgt. Schließlich stellt sich die Frage, wo beim Autofahren die Emotion bleibt.

Ein Fachmagazin begegnete der Bedrohung jüngst mit grellgelben, italienischen 570 PS auf dem Pausenhof einer Hamburger Handelsschule. Ergebnis: Die Faszination Auto lebt. Die Schüler meinten, solche Boliden seien "wesentlich interessanter als Internet" und "so ähnlich wie schöne Frauen". Ja, denke ich. Doch auch frau erlebt immer öfter, dass Männer lieber am iPhone statt an ihr rumfummeln.

Wie dem auch sei: Mein Auto ist kein Statussymbol! Und ich bin keine dieser faden Persönlichkeiten, die sich über besondere Gegenstände definieren müssen. Ein Statussymbol ist für mich der Cayenne dieser langbeinigen Blondine, die jeden Morgen versucht, ihren Riesen-Porsche in eine Parklücke vor meinem Büro zu quetschen. Aber nicht meine treue Amazone ...

"Als Statussymbol wird ein Objekt bezeichnet, das den gesellschaftlichen Stand oder sozialen Status ... seines Besitzers ... zum Ausdruck bringt", steht bei Wikipedia. Ich brauche aber keine Villa mit Säulen. Mir reichen meine 50 Quadratmeter.

Statussymbole haben meist was mit Neid zu tun. Und den erzeugt mein Volvo nie. Im Gegenteil: Lächelnde Gesichter, wo wir auch auftauchen. "Und du fährst deine Amazone wirklich, weil du damit am besten von A nach B kommst?", raunzt mein Gegenüber. Ich denke kurz an meine Verflossenen - den Uno, den Polo. Beide waren pflegeleichter als mein alter Schwede, zauberten aber kein Schmunzeln auf die Gesichter der anderen. Vielleicht hat er ja recht, mein Kollege. Meine Amazone besitzt tatsächlich einen gewissen Status - symbolisch gesehen. Was sind da iPhone und exotische Reisen?

+++ Zum Nachlesen: Das Postskriptum rund ums Auto +++