Eine Glosse von Daniela Pemöller

Ein Schuldeingeständnis ist etwas, das uns Deutschen ja immer noch schwerfällt. In dieser Sache sind wir eigentlich fast alle gleich: Egal ob hoher Politiker, wichtiger Wirtschaftsboss oder ganz normaler Bürger. Dabei ist meiner Meinung nach die Ausrede eine hohe Kunst, die sich nicht leicht erlernen lässt.

Was ist die richtige Dosis an Humor? Wie viel Kreativität bringt mich weiter? Oder liegt das Geheimnis des Erfolges in platter Dreistigkeit? Von den Autofahrern unserer Nation kann man da einiges lernen. Auf den Internetseiten vom TÜV oder dem Regierungspräsidium Kassel finden sich zu diesem Thema ein paar wunderbare Lehrstücke.

Unschlagbar entwaffnend sind die Ausreden, die auf den ersten Blick ganz einleuchtend klingen: "Wozu brauche ich eine Handbremse, das ist doch ein Automatik-Fahrzeug". Oder die Aufforderung: "Da darf kein Mangel im Prüfbericht stehen, ich will den Wagen verkaufen!" Weniger gelungen sind die "ich weiß von nichts"-Ausreden. Laut TÜV verstecken sich nicht wenige Männer hinter ihren Frauen. Wenn diese ein attraktiver Feger ist, wird sie gleich an die vorderste Front geschickt. Mit dem Argument auf den geschwungenen Lippen: "Mein Mann meint, ich komme wohl eher durch als er." Ist sie nicht so ansehnlich, bemüht er sich selber zum TÜV, weist aber ausdrücklich darauf hin: "Das ist das Auto meiner Frau."

Eine Erklärung, die auch gern von gestandenen Kerlen genommen wird, wenn sie mit ihrem Porsche auf einem Frauenparkplatz stehen. Auch die Drohgebärde dürfte wenig Erfolg versprechend sein. Nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung, versuchte es ein aggressiver Autofahrer mit dieser gezielten Provokation: "Dann melde ich mein Auto halt ab. Dann gehen dem Staat aber die Kraftfahrzeugsteuern verloren. Wollen Sie das verantworten?"

Nein, da gefallen mir die Poeten doch besser. Wie dieser Reim eines reuigen Rasers: "Ich fuhr zu schnell, welch ein Schlamassel! Mein Führerschein muss jetzt nach Kassel." Fantasievoll, aber leider nutzlos, wie die Behördenantwort zeigte: "Es tut mir leid und fällt mir schwer, doch Klagen helfen hier nichts mehr. Ein Bußgeld hab' ich nun erteilt, weil Sie sich haben so beeilt." Und das sage noch einer, die Beamten haben nichts drauf.

+++ Zum Nachlesen: Das Postskriptum rund ums Auto +++