Eine Glosse von Daniela Pemöller

Um seine Liebste zu umgarnen, kann Mann sich eigentlich nicht genug ins Zeug legen. So dachte ich bisher. Doch nun muss ich meine Meinung revidieren. Es gibt Grenzen. Ganz klar. Und Andreas aus Salzgitter hat sie definitiv überschritten. Um einen Mini One im Wert von 24 000 Euro für seine Freundin zu gewinnen, ließ der 39-jährige Gärtner sich den Markennamen des kleinen Flitzers auf sein bestes Stück tätowieren. Und zwar live in der Morning-Show eines Radiosenders aus Sachsen-Anhalt.

Da bekommt das Wort Branding doch mal eine ganz neue Bedeutung. Besonders, da die Idee hierzu nicht von irgendeinem kranken Hirn in der Mini-Marketingabteilung geboren wurde, sondern von dem Verrückten selber. Ich kann es nur vermuten, aber es klingt so, als habe unser Gärtner an dem Tag wohl etwas viel am Gras geschnuppert. Auf jeden Fall hat der Kerl eine Menge Selbstbewusstsein. Welcher Mann beschreibt seinen Johannes schon gerne mit dem Wort "Mini"? Porsche oder Lamborghini, meinetwegen. Aber Mini?

Meine Freundin findet es lustig und - ich kann es kaum glauben - romantisch. Lieber klein und wendig, als groß und schnell, lautet Marens Motto. Mit so einem Ratzfatz-Beschleuniger sei der Spaß doch viel zu flink vorbei. Vorteil Maren.

Und so außergewöhnlich ist es ja gar nicht, seinen Körper als Litfaßsäule zu missbrauchen. Ich erinnere da an Grant Burton aus Melbourne, der sich vor knapp einem Jahr das Bahn-Logo von Eurail auf den Rücken stechen ließ. Der Australier wollte seinen Eltern so eine Reise nach Deutschland zum 40. Hochzeitstag schenken. Weil er 5000 Facebook-Fans begeistern konnte, ging der Plan auf. Aber nur deswegen. Die deutsche Werberszene beklatscht jedenfalls die Radio-Nummer von Gärtner Andreas ekstatisch als tollen Marketing-Coup für Mini. Ich bin mir da nicht so sicher. Mini musste für diese Aktion ein Auto springen lassen. VW hingegen hat Fans (wie die Gruppe "Your Volkswagen Tattoos" bei Facebook), die sich den ganzen Körper mit Bildern von Käfern, Bullis und VW-Emblemen tätowieren, ohne etwas dafür zu bekommen. Das nenne ich wahre Liebe.

+++ Zum Nachlesn: Das Postskriptum rund ums Auto +++