Eine Glosse von Daniela Pemöller

Eine gute Autowerkstatt ist wie ein Lottogewinn und fast so schwer zu finden, wie ein vernünftiger Zahnarzt oder ein passender Bikini.

Vertrauen spielt hier eine große Rolle. Wird es verletzt, tut es richtig weh. Wie jüngst bei meiner Freundin. Sie brauchte neue Reifen für ihren VW Bulli. Da sie seit Kurzem ein Baby mit an Bord hat, sollten es gute sein. Dafür war sie auch bereit, tief in die Tasche zu greifen. Nun musste sie feststellen, dass ihr für teures Geld schlechte Ware angedreht wurde. Doch wie soll sie sich in Zukunft vor solchen Scharlatanen schützen?

Bei mir klingelt immer ein kleines Alarmglöckchen, wenn ich ruppig und ungeduldig behandelt werde. Auf dem Zahnarztstuhl möchte ich ja auch die Dinge in Ruhe erklärt bekommen und nicht im barschen Ton zum Mundaufmachen und Schweigen verdonnert werden. Wenn der Schrauber dann noch in einem abfälligen Tonfall über die altersbedingten Schwächen meines Liebsten lästert, fühle ich mich wie in den Umkleidekabinen einer schwedischen Modekette, deren grelles Neonlicht mich penibel genau auf jedes verirrte Fettgramm hinweist.

Wenn ich könnte, würde ich am liebsten alles selber reparieren. Schließlich kenne ich meine Amazone (meinen etwas betagten Volvo) besser als irgendwer sonst. Ihr verschlafenes Husten beim morgendlichen Wecken. Ihre Bockigkeit beim Blinken, die mir zusätzliche Streicheleinheiten abverlangt. Ich weiß, wann meine Kleine sich wohlfühlt und wann nicht. Wir sehen uns jeden Tag. Mehr von mir bekommt sonst nur mein Freund.

Doch leider habe ich vom Schrauben keine Ahnung. Für Nachhilfestunden fehlt mir meist die Zeit. Manchmal versuche ich es. Mit dem Telefon in der einen Hand und dem Schraubenschlüssel in der anderen habe ich zum Beispiel meine Lichtmaschine aus- und wieder eingebaut. Was war ich am Ende dieser drei Stunden stolz. Doch die Euphorie hielt nur kurz: Nach zwei Minuten Autofahrt signalisierte mein Armaturenbrett Alarmstufe Rot. Verursacht von einem vergessenen, lose im Motorraum baumelnden Kabel.

Es folgte, was folgen musste: Schmorbrand, Batterie-Kurzschluss und ein Schaden von knapp 130 Euro. Nein, denke ich dann, vielleicht sollte ich doch mehr an meinem Vertrauen zu meinen Mitmenschen arbeiten.

+++ Zum Nachlesen: Das Postskriptum rund ums Auto +++