Volapük klingt geheimnisvoll. Tatsächlich werden nur wenige wissen, dass es sich dabei um eine im 19. Jahrhundert künstlich geschaffene Sprache...

Volapük klingt geheimnisvoll. Tatsächlich werden nur wenige wissen, dass es sich dabei um eine im 19. Jahrhundert künstlich geschaffene Sprache handelt, die der Verständigung zwischen den Völkern dienen sollte. Volapük ist - wie später Esperanto - gescheitert. "Volapük" heißt aber auch der Titel einer Ausstellung im Ernst Barlach Haus, in der Werke der Hamburger Künstlerin Mariella Mosler zu sehen sind.

Spätestens seit sie sich mit einer Bodenskulptur aus geschüttetem Quarzsand an der documenta X 1997 beteiligte, ist Mariella Mosler, die an der Stuttgarter Kunstakademie lehrt, einer größeren Öffentlichkeit für ihre im Wortsinn raumgreifenden Arrangements bekannt. Außergewöhnlich sind schon ihre Materialien. So fertigt sie Arabesken aus Fruchtgummi, knotet filigrane Gebilde aus menschlichem Haar, schüttet Ornamente aus Sand oder kreiert - wie im Innenhof des Ernst-Barlach-Hauses - ein 70 Quadratmeter großes Bodenmosaik aus 500 Kilogramm Liebesperlen. Sind die dabei entstehenden Ornamente zufällig oder planvoll kalkuliert? Mariella Mosler spielt mit dem ornamentalen Reiz von Oberflächen, nutzt außergewöhnliche Materialien, die aus anderen Zusammenhängen vertraut sind, nun aber oft fremd erscheinen. Banales wirkt auf einmal edel und in scheinbar chaotischen Formen wird plötzlich eine Ordnung erkennbar.

"Grundlage der präzisen, meist raumbezogenen Arrangements von Mariella Mosler sind komplexe Muster und Strukturen. Seit langem erkundet Mosler die Möglichkeiten ornamentaler Gestaltung von außereuropäischer Ornamentik über barocke Zierformen bis zur Ästhetik der Popkultur", sagt Dr. Karsten Müller, Leiter des Ernst Barlach Hauses.

In der Ausstellung ist auch ihre neue Werkgruppe "Masken" zu sehen. In einem mit Silberfolie ausgekleideten Ausstellungsraum spürt Mosler dem Phänomen Maske auf vielfältige Weise nach, untersucht deren kulturgeschichtliche und ethnologische Bedeutung als Fetisch, Kultobjekt und Chiffre für das Unheimliche und Wilde.

Da sich das Barlach Haus bislang vor allem der Klassischen Moderne widmete, bedeutet die Mosler-Schau eine Erweiterung des Spektrums. "Wir wollen künftig verstärkt markante Positionen der Gegenwartskunst präsentieren - vornehmlich der Bildhauerei und Zeichnung", sagt Karsten Müller, der für 2009 eine Werkschau mit Arbeiten von Michael Buthe ankündigt.


Mariella Moser. Volapük bis 12.10., Ernst Barlach Haus, Di-So 11-18 Uhr, Künstlerbuch ca. 24 Euro