Seit 130 Jahren gibt es in Hamburg die Norddeutsche Jahresmesse für Kunsthandwerk. “Hamburg ist die einzige Stadt, die sich eine solche Messe seit...

Seit 130 Jahren gibt es in Hamburg die Norddeutsche Jahresmesse für Kunsthandwerk. "Hamburg ist die einzige Stadt, die sich eine solche Messe seit der Zeit Justus Brinckmanns bewahrt hat", sagt Dr. Rüdiger Joppien, der die Veranstaltung im Museum für Kunst und Gewerbe vom 28. November bis 14. Dezember betreut.

Diesmal werden fast 70 Aussteller ihre handwerklich hochwertigen Gegenstände zeigen: von Buch- und Papierherstellern über Gold- und Silberschmiede bis hin zu Kunsttischlern, Hutmachern, Porzellan- und Ledergestaltern. Zwölf neue Aussteller treten an, die ihre Werke noch nie im Haus am Steintorplatz gezeigt haben. Hinzu kommen zwei geladene Gäste aus Süddeutschland und Berlin: Der Kunsttischler Christoph Leuner und die Porzellanmacherin Anke Schulze.

Das Sonderthema lautet diesmal "Die Schönheit des Materials". Um sie zu illustrieren, gibt es eine kleine Sonderschau, in der weitere Kunsthandwerker mit zwei bis drei Paradestücken vertreten sind. Dabei geht es nicht nur um die Materialien an sich, sondern auch um die Arbeitstechniken und ihre Wirkung. In dieser Ausstellung soll der Blick geschärft werden für verschiedene Werkstoffe und deren unterschiedliche, teilweise ausgesprochen innovative Behandlungen, die mit kunsthandwerklichen Mitteln bestimmte Effekte erzielen.

Materialien, die Kunsthandwerker verwenden, sind seit Tausenden von Jahren in Gebrauch: Leder, Glas, Holz, Textilfasern, Eisen, Kupfer, Kaolin, Quarz. Allesamt direkt aus der Natur gewonnen, waren sie lange vor allem dafür geschaffen, den Menschen praktisch zu nützen. Jeder Kunsthandwerker versucht, seine eigenen Ausdrucksformen zu schaffen.

Bis heute wurden immer mehr Möglichkeiten dafür erfunden: So wird Glas normalerweise glühend heiß geblasen, doch kann man es auch gießen, pressen oder verschmelzen, um damit unterschiedliche ästhetische Wirkungen zu erzielen. Außerdem kann man es schleifen, gravieren oder bemalen.

Ähnlich facettenreiche Wirkungen lassen sich mit anderen Naturmaterialien erzielen. Für den ehrgeizigen Kunsthandwerker ist dieser materialästhetische Reiz die Chance, eine ganz andere, vielleicht noch nie hergestellte Wirkung zu erzeugen, sehr wichtig. Ständig versucht er, Verfahren zu entwickeln, um den Eindruck seiner Objekte neu zu definieren.

Darstellungen der Arbeit der Hamburger Emailleurin und Silberschmiedin Ragna Sperschneider (1928-2003), die 1954 zum ersten Mal auf der Messe ausgestellt hat, und in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden wäre.

"Wir wünschen uns lebendige Begegnungen zwischen Kunsthandwerkern und Besuchern und wollen auf hohem Niveau Kompetenz vermitteln", sagt Rüdiger Joppien. "Es wäre fabelhaft, wenn die Besucher sich von dieser Begegnung so angeregt fühlen, dass sie Lust haben, außergewöhnliche, ganz auf sie zugeschnittene Gegenstände in Auftrag zu geben."


Norddeutsche Kunsthandwerkermesse 2008 Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz,

28. 11. bis 14.12. Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr