Zum Amt des Bundeskanzlers gehören Krisen wie der Sturm zum Herbst. Wiederkehrend sind von Adenauer und bis Merkel Wirtschaftsflauten,

Zum Amt des Bundeskanzlers gehören Krisen wie der Sturm zum Herbst. Wiederkehrend sind von Adenauer und bis Merkel Wirtschaftsflauten, Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung. Aber jede Zeit hält auch ihre eigenen Herausforderungen bereit.

Konrad Adenauer (Kanzler 1949-1963) trotzte der sowjetischen Drohpolitik, die die Welt mehrfach an den Rand eines Atomkrieges führte. Seine Politik der Westbindung zahlte sich schon damals aus.

Ludwig Erhard (1963-1966) und Kurt Georg Kiesinger (1966-

1969) rangen vor allem mit hausgemachten Krisen, nicht zuletzt mit der eigenen CDU. Erhard, "Vater des Wirtschaftswunders", fand zudem auf die bis dahin schwerste Rezession der Nachkriegszeit 1966 keine überzeugenden Antworten.

Willy Brandt (1969-1974), wegen seiner Versöhnungspolitik mit dem Osten im Ausland angesehen und zu Hause von der Opposition bekämpft, überstand 1972 ein Misstrauensvotum der Union; aber nur, weil es in deren Reihen zwei Verräter gab. 1974 knickte er vor der Elf-Prozent-Lohnforderung des öffentlichen Dienstes ein, was den Staat Milliarden kostete. Die Enttarnung seines Referenten Guillaume als DDR-Spion war mehr Auslöser als Ursache für seinen Rücktritt.

Die größte Krise, die Helmut Schmidt (1974-1982) zu bestehen hatte, war zweifellos der RAF-Terror-Herbst 1977 mit der Entführung und späteren Ermordung von Hanns-Martin Schleyer.

Dagegen war Helmut Kohls (1982-1998) größte Stunde weniger Krise als Herausforderung. Auf den Sturz des DDR-Regimes war niemand wirklich vorbereitet, aber Kohl ergriff die Chance, als Kanzler der Einheit in die Geschichte einzugehen.

Gerhard Schröder (1998-2005) punktete vor allem als "Macher" bei der Elbe-Flut und mit seiner Weigerung, mit den USA in den Irak-Krieg zu ziehen. Seine Agenda 2010 aber löste eine Krise seiner SPD aus, von der diese sich bis heute nicht erholt hat.