HAMBURG. Für die SPD beginnt heute in Hamburg der größte Parteitag in ihrer 144-jährigen Geschichte. Über allem schwebt die Frage: Wie links wird die SPD unter Parteichef Kurt Beck?

"Es gibt weder einen Links- noch einen Rechtsruck", versprach Beck gestern im Brustton der Überzeugung. Die SPD solle "näher bei den Menschen, aber nicht populistisch sein".

Doch der Streit zwischen ihm und Arbeitsminister Franz Müntefering um die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I hat gezeigt, wie zerrissen die Partei zwischen Regierungsverantwortung und den sinkenden Umfragewerten ist. 7000 Teilnehmer, darunter 525 stimmberechtigte Delegierte, verfolgen an drei Tagen die Grundsatzreden, Wahlen und die Diskussion um das neue "Hamburger Programm". Darin soll sich ein Begriff befinden, den die SPD eigentlich bereits in die eigenen Geschichtsbücher verbannt hatte: "Demokratischer Sozialismus."

Schon die Wahlen heute werden zeigen, in welche Richtung sich die SPD bewegt. Außer Beck stehen noch drei Stellvertreter und der Generalsekretär Hubertus Heil zur Wahl: Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Finanzminister Peer Steinbrück, gebürtiger Hamburger, und die Parteilinke Andrea Nahles. Nahles gab sich überzeugt: "Es wird ein guter Parteitag mit wenig Krawall."