Mit gerade einmal zehn von 480 Delegierten stellen die Hamburger Sozialdemokraten keine Macht auf dem SPD-Bundesparteitag dar. Doch wenn es darum geht, den künftigen Kurs in Sachen Agenda 2010 festzuzurren, dann kann Parteichef Kurt Beck auf seine Hamburger Genossen zählen. Neun der zehn Elb-Delegierten unterstützen Becks Vorschlag, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeld (ALG) I für ältere Arbeitnehmer zu verlängern.

Einzig der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, einer der Sprecher des einflussreichen Seeheimer Kreises, hält klar zu Arbeitsminister Franz Müntefering. "In der Sache hat Müntefering recht. Statt Arbeitslosigkeit hätte Arbeit für ältere Menschen finanziert werden müssen", sagt Kahrs. "Ich hätte mir einen Kompromiss gewünscht, beispielsweise durch das Belassen der Lebensversicherung für ALG II-Empfänger."

Außer Kahrs werden sie für die Hamburger SPD auf dem Parteitag abstimmen: Landeschef Ingo Egloff, die beiden Stellvertreter Inka Damerau und Frank Richter, der Wandsbeker Kreischef Karl Schwinke, ASB-Chef Knut Fleckenstein, Ex-Landesgeschäftsführer Ties Rabe, die Kreischefs Kristin Alheit (Altona) und Jan Pörksen (Eimsbüttel) sowie Dorothee Stapelfeldt, die vergeblich als Spitzenkandidatin kandidiert hatte.

Andere Hamburger sind mitten im Geschehen: Der Altonaer Bundestagsabgeordnete Olaf Scholz zählt ohnehin zur SPD-Führungsspitze, der Eimsbütteler Niels Annen ist ein Protagonist der Linken. Und SPD-Bürgermeister-Kandidat Michael Naumann eröffnet den Kongress heute mit einer Rede.