HAMBURG. Der Aufritt von SPD-Chef Kurt Beck beim Auftakt des SPD-Bundesparteitags dauerte gerade mal eine halbe Stunde. Um 20.47 Uhr verließ er mit seinen Sicherheitsleuten das Hamburger Rathaus.

Im "Parlament", im Keller des Regierungssitzes, waren Journalisten und Politiker zum internationalen Presse-Abend zusammengekommen. "Seien Sie willkommen in dieser wunderbaren Stadt, der fast nichts fehlt, außer dass sie endlich wieder von einem Sozialdemokraten regiert wird", hatte Beck vorher zur Begrüßung gesagt.

Der SPD-Spitzenkandidat für die Hamburger Bürgerschaftswahl, Michael Naumann, wies in seiner Rede auf die Tradition des "Parlaments" hin. "Einige behaupten ja, hier sei das eigentliche Parlament", sagte Naumann und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Das ist nicht so."

Trotzdem seien an diesem Ort in den vergangenen 40 Jahren viele entscheidende Diskussionen geführt worden. Auch in den kommenden drei Tagen hoffe er auf fruchtbare Diskussionen und "Ansätze, die nicht nur die Politik der Großen Koalition, sondern auch die der Stadt Hamburg weiterbringen werden".

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Böwer sieht den Bundesparteitag hingegen als "eine Kontaktbörse". Er sagte: "Meine ganze Aufmerksamkeit und Konzentration gilt dem 1. November, dem Tag, an dem Ex-Innensenator Ronald Schill vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aussagen wird."

Während Beck und Naumann die Gäste begrüßten, unterhielten sich nur wenige Meter weiter Arbeitsminister Franz Müntefering und SPD-General Hubertus Heil. Auch wenn er das eigentlich nicht mehr will: Münte raucht. "Wenn der Generalsekretär raucht, dann darf ich das auch", sagte er schmunzelnd. Darauf Heil, auf Münte deutend: "Ja, aber er hat damit angefangen!"

Die Reden der SPD-Granden waren schnell vorbei. den Journalisten war es recht: Die wollten ohnehin lieber zügig ans im Rathauskeller aufgebaute Büfett.