So viel Reisestress am Freitag, um von Marokko nach Monte Carlo zu kommen, und dann das: Ich bin schon in der ersten Runde der Qualifikation für das dritte Mastersturnier des Jahres gescheitert. Gegen den 26 Jahre alten Belgier Kristof Vliegen, Nummer 92 der Weltrangliste, habe ich 4:6 und 4:6 verloren.

So viel Reisestress am Freitag, um von Marokko nach Monte Carlo zu kommen, und dann das: Ich bin schon in der ersten Runde der Qualifikation für das dritte Mastersturnier des Jahres gescheitert. Gegen den 26 Jahre alten Belgier Kristof Vliegen, Nummer 92 der Weltrangliste, habe ich 4:6 und 4:6 verloren.

Das Spiel lief bei starkem Wind, der von allen Seiten wehte, aber beide Spieler gleich stark beeinträchtigte, sehr ähnlich wie mein Achtelfinale in Casablanca gegen den Franzosen Marc Gicquel. Ich habe schon im ersten Spiel des ersten Satzes ein Break kassiert, weil ich bei einem Schmetterball die Netzkante getroffen und einen leichten Passierball ins Aus gespielt habe. Verglichen mit Fußball ist das so, wie wenn man in der 2. Spielminute hintereinander Latte und Pfosten trifft und dann einen Konter zum 0:1 fängt. Anschließend habe ich meine Aufschlagspiele souverän durchgebracht, aber leider meine Breakchancen nicht genutzt und deshalb den Satz 4:6 abgegeben.

Im zweiten Durchgang dann der nächste Schock: Ich treffe keinen ersten Aufschlag und bekomme wieder sofort das Break zum 0:1. Da hatte ich einen richtigen Hals, habe gut gespielt und das Rebreak zum 3:3 geschafft. Doch anstatt den Vorteil zu nutzen, lasse ich mir sofort wieder den Aufschlag abnehmen. Davon habe ich mich nicht mehr erholt.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich mit meinem Spiel auf Sand zufrieden bin. Es sind immer nur wenige Punkte, bei denen ich versage, aber die sind meist so entscheidend, dass sie mich das Match kosten. Das ärgert mich sehr, ich weiß aber auch nicht genau, wie ich das abstellen soll. Ich muss mir einfach das Glück erzwingen durch harte Arbeit.

Um diese Arbeit zu machen, bleibe ich noch ein paar Tage hier in Monte Carlo. Hier kann ich besser trainieren als in Hamburg, weil mir bessere Trainingspartner zur Verfügung stehen. Zwar bin ich momentan Einzelkämpfer, da mein Vater, der ja auch mein Trainer ist, mit meiner Mutter im Urlaub ist. Aber das stört mich nicht. Es sind genug befreundete Spieler hier, dazu auch noch Freunde aus Karlsruhe, mit denen ich ab und an essen gehe. Außerdem ist hier das Klima ähnlich wie in Barcelona, wo ich vom nächsten Sonnabend an in der Qualifikation für das nächste Turnier antreten muss.

Dorthin werde ich aber erst am Freitag reisen, damit ich zwischen Monte Carlo und Barcelona auch noch zwei Tage in Hamburg einstreuen kann.

Euch allen wünsche ich jetzt erst einmal schöne Ostern.

Viele Grüße, Euer Mischa

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 75 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009