Bei der Auslosung für die erste Runde der Australian Open bekam ich am Freitag einen starken Argentinier zugeteilt.

Das Warten hat ein Ende, ich kenne endlich den Mann, gegen den ich hier in Melbourne in die Australian Open, das erste von vier Grand-Slam-Turnieren des Jahres, starte. Es ist der Argentinier Juan Martin del Potro, wie die Auslosung am Freitag ergab. Losglück sieht sicherlich anders aus, immerhin wird der 20-Jährige derzeit an Position neun der Weltrangliste geführt, und ich hatte natürlich gehofft, nicht sofort auf einen Top-Ten-Mann zu treffen. Aber trotzdem habe ich eine Art Entspannung gespürt, als ich es erfahren habe. Wenigstens weiß ich jetzt, worauf ich mich einzustellen habe. Ob ich am Montag oder Dienstag spielen muss, entscheidet sich am Sonntag.

Ich habe gegen del Potro noch nie gespielt, höchstens mal in der Jugend im Doppel, aber daran erinnere ich mich nicht genau. Spielen sehen habe ich ihn aber schon oft. Er ist kein typischer Argentinier, der sich auf Sand am wohlsten fühlt. Im vergangenen Jahr hat er in Stuttgart gewonnen und danach in den USA zwei Hartplatzturniere in Serie. Was ich als gutes Omen werte: Im Daviscup hat er im Finale gegen Spanien gegen Feliciano Lopez verloren, und der ist, genau wie ich, Linkshänder und Serve-and-volley-Spezialist. Wenn ihm das nicht schmeckt, habe ich ja vielleicht eine Chance!

Ich werde das Wochenende nutzen, um an meinem Aufschlag zu fei-len, denn der muss kommen, wenn ich del Potro schlagen will. Körperlich fühle ich mich fit, die nötigen Grundlagen habe ich gelegt. Das bedeutet, dass nun meine besten Waffen auch so gut funktionieren müssen, dass ich mich auf sie verlassen kann. Videos von del Potro werde ich mir nicht anschauen. Das bringt meist nichts, weil er gegen verschiedene Spielertypen auch anders spielt. Das Match gegen Lo-pez habe ich vor Augen und werde versuchen, ihn genauso kalt zu erwischen. Natürlich wird es eine ganz harte Nuss, aber vor zwei Jahren habe ich hier in Melbourne zum ersten Mal die zweite Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht, und das ist natürlich auch diesmal mein Ziel. Mal schauen, was geht.

Aus Australien grüßt Euch Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 80 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009