Seit dem 19. Dezember bin ich in Australien, und doch beginnt die Tennissaison 2009 erst morgen so richtig.

Alles andere, das Turnier in Brisbane, die langen Wochen der Vorbereitung, waren nur ein Vorgeplänkel. Morgen, wenn mit den Australian Open hier in Melbourne das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres startet, werden alle Profis wissen, was die Arbeit der vergangenen Wochen wert war.

Das Gefühl, das bei mir derzeit vorherrscht, ist mit Vorfreude am besten beschrieben. Ich bin zum Glück kein Mensch, der vor Aufregung nicht schlafen kann oder so etwas. Nervös bin ich nur dann, wenn ich mich nicht gut vorbereitet fühle, und das ist im Moment überhaupt nicht der Fall. Es gibt ja viele Spieler, die vor Matches unruhig sind, die sich abschotten und mit ihrer Umwelt nichts zu tun haben wollen. Ich bin immer entspannt, spreche auch Minuten vor dem Match noch locker mit meinem Gegner. Aufregung beginnt bei mir frühestens, wenn ich auf den Court komme, manchmal auch erst beim Einschlagen, und manchmal auch gar nicht. Ich habe deshalb auch keinen Tipp gegen Nervosität, mache weder Yogaübungen noch mentales Training. Ich gehe einfach raus und genieße meinen Beruf, und ich bin froh, dass ich das so locker sehen kann.

Mein Erstrundenspiel gegen den Argentinier Juan Martin del Potro (20), die Nummer neun der Weltrangliste, ist am Montag als zweites Spiel nach elf Uhr auf dem alten Center Court angesetzt. Vor uns spielen Julia Görges aus Bad Oldesloe und die ehemalige Weltranglistenerste Ana Ivanovic (Serbien) gegeneinander. Sieht also nach zwei harten Aufgaben für uns Deutsche aus. Aber wer weiß, vielleicht wird der alte Center Court ja am Montag zum "Ort der Überraschungen"! Ich werde alles dafür tun. Drückt mir die Daumen. Viele Grüße aus Down Under, Euer Mischa Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 80 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009