Es sind lange Tage hier in Rom, aber wenn sie immer so enden wie bei meinem letzten Match, dann habe ich damit kein Problem. Ich stehe im Achtelfinale des Sandplatz-Masters hier in Italiens Hauptstadt!

Es sind lange Tage hier in Rom, aber wenn sie immer so enden wie heute, dann habe ich damit kein Problem. Ich stehe im Achtelfinale des Sandplatz-Masters hier in Italiens Hauptstadt! Gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu (27), Nummer 35 der Weltrangliste, habe ich mich mit 3:6, 7:6 (7:5) und 6:0 durchgesetzt. Erst um 21.20 Uhr war das Match beendet, und das lag daran, dass Mathieu ein paar Stunden zuvor noch sein Erstrundenmatch gegen den Spanier David Ferrer beenden musste, das wegen des Regens gestern abgebrochen worden war.

Zwei Stunden Pause hatte er zwischen den Matches, aber müde wirkte er trotzdem nicht, im Gegenteil. Im ersten Satz war er warm und eingespielt und hat mir keine richtige Chance gelassen. Und auch im zweiten Satz führte er 4:2, doch dann habe ich endlich meinen Rhythmus gefunden. Ich hatte vorher das Gefühl, mein Schläger war zu hart bespannt. Deshalb waren meine Schläge alle zu kurz, und er konnte mich über den Platz scheuchen. Als ich endlich die richtige Länge in den Ballwechseln gefunden habe, lief es auf einmal. Ich habe mich herangekämpft und den Tiebreak des zweiten Satzes mit 7:5 gewonnen.

Der dritte Satz war dann Wahnsinn. Ich habe ihm sofort zu Null den Aufschlag abgenommen, selbst zu 15 meinen Aufschlag durchgebracht und ihn dann noch einmal zu Null gebreakt. Das hat ihn so sehr genervt, dass er aggressiv wurde und nur noch draufgehauen hat. Dadurch hat er viele Fehler produziert, und dann hatte ich leichtes Spiel.

Im Achtelfinale treffe ich heute auf den Franzosen Gilles Simon. Der 24-Jährige steht an Nummer sieben der Welt und wird sicherlich eine echte Prüfung für mich sein. Ich habe erst am Montag mit ihm trainiert, gespielt haben wir allerdings noch nie gegeneinander. Er ist ein Spieler, der sehr gerade spielt, die Ballwechsel aus der Defensive aufbaut, dann aber blitzschnell auf Attacke umschaltet. Welche Taktik ich wähle, um ihn zu besiegen, weiß ich noch nicht. Jetzt will ich erst mal meinen Sieg genießen. Ich spiele morgen erst im dritten Match nach 13 Uhr, da ist also noch genug Zeit zum Überlegen. Ich bin euch auch noch die Auflösung von gestern schuldig, wer mich interviewen wollte. Es war eine deutsche Journalistin des TV-Senders Eurosport. Die hat ein paar Fragen zu meiner Verfassung gestellt, und das war es dann auch schon.

Viele Grüße aus Italien, Euer Mischa

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 76 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009