Landtagswahlen: Schlappe für Schröder. Christian Wulff siegt in Niedersachsen und kann Sigmar Gabriel ablösen. Roland Koch holt in Hessen die absolute Mehrheit.

Hannover/Wiesbaden. Doppelsieg für die CDU, Desaster für die SPD von Bundeskanzler Gerhard Schröder: Gut vier Monate nach dem knappen Erfolg von Rot-Grün im Bund erreicht die CDU mit Christian Wulff den Machtwechsel in Niedersachsen. Sie verfügt zusammen mit der FDP, die nach neun Jahren wieder in den Landtag einzieht, über eine solide Mehrheit. In Hessen erringen die Christdemokraten mit Roland Koch nach letzten Hochrechnungen sogar die absolute Mehrheit. In beiden Ländern stürzte die SPD auf ihre bisher schlechtesten Ergebnisse ab. Die Grünen gewannen leicht hinzu. Union und FDP wollen nun dank ihrer weiter gestärkten Position im Bundesrat auf Bundesebene einen Politikwechsel durchsetzen. CDU-Chefin Angela Merkel kündigte an, es werde in der Länderkammer aber keine Blockadepolitik geben. Die Union werde darauf achten, dass es Korrekturen an der Regierungspolitik gibt. In Niedersachsen, dem Stammland von Schröder, lag die CDU nach den Hochrechnungen etwa 15 Punkte vor der SPD von Ministerpräsident Sigmar Gabriel. Wulff schaffte im dritten Anlauf den Wahlsieg und schickte die SPD nach 13 Jahren Regierung wieder in die Opposition. Wulff sagte: "Wir werden zeigen, dass wir aus diesem Land mehr machen können." Gabriel gestand ein: "Wir haben die Wahl mit einer schweren Niederlage verloren." Er übernehme dafür die Verantwortung. Zu seinen politischen Zukunftsplänen wollte er sich nicht äußern. Koch bezeichnete seinen Sieg als Beginn einer neuen Ära. "Das ist ein großer Tag für die CDU." In der früheren SPD-Hochburg Hessen erzielte die CDU ihr bestes Ergebnis in der Nachkriegszeit bei Landtags- und Bundestagswahlen. Die SPD stürzte auf ein historisches Tief. Ihr Spitzenkandidat Gerhard Bökel übernahm für das Debakel die Verantwortung und trat noch am Wahlabend von seinen Ämtern als Landesvorsitzender und Fraktionschef zurück. SPD-Generalsekretär Olaf Scholz sieht die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung gewahrt: "Die Regierung Schröder/Fischer wird ihre Arbeit fortsetzen." Allerdings werde Rot-Grün nun die Zusammenarbeit mit der Union suchen, wo sie notwendig sei. Dazu gehöre der Bundesrat.