Ignaz Günther, Holzbildhauerei, 1764, Pfarrkirche Altmannstein

Es gibt unter den vielen Kreuzesdarstellungen solche, die uns besonders ansprechen und zu einer vertieften Betrachtung einladen. Zu diesen gehört für mich das Kreuz des bayerischen Rokokomeisters Ignaz Günther. Dieser Gekreuzigte ist nicht "tot". Hier lebt die tiefe Religiosität des Künstlers fort und möchte auch uns einbeziehen. Das Antlitz Christi ist nicht vom Schmerz verzerrt. Es spiegelt seine göttliche Hoheit und die Ergebung in den Willen des Vaters wider. Hier verstummen alle Fragen nach dem Sinn des Leidens, und etwas vom Frieden des gekreuzigten Herrn strömt auch auf uns über: Du hast mich geliebt und dich für mich hingeopfert.

Zum äußeren Zeichen dieser Hingabe hat der Künstler die Seitenwunde Jesu in auffälliger Weise sichtbar gemacht als Inbegriff all dessen, was durch den Tod Jesu uns allen geschenkt wird: die Erlösung.

Das Kreuz Ignaz Günthers sagt mir: Mit ewiger Liebe hat der Herr uns geliebt; von der Erde erhöht, hat er uns voll Erbarmen an sein Herz gezogen.