Höre ich in Deutschland, zum Beispiel in den Nachrichten, das Wort "Rassismus", so denke ich unweigerlich an Hitler, die Nationalsozialisten, den durch Deutsche verübten Holocaust oder an meine Verantwortung als Deutscher, diese Taten wieder gutzumachen, indem ich die hier ansässigen Ausländer gut behandle.

Doch wie sieht es aus, wenn nicht ein Deutscher, sondern ein Ausländer rassistische Tendenzen gegenüber Deutschen zeigt?

Hat er dann dieselbe Verantwortung Deutschland gegenüber wie ich?

Zu diesem Thema sagt Kristin (15) aus Hamburg-Neugraben: "Bei uns haben die Ausländer die Macht. Sie bestimmen, wie wir reden, wie wir uns stylen und wie wir uns anziehen. Wer nicht mitzieht, wird fertig gemacht. Aber Deutsche dürfen meistens sowieso nicht mitmachen."

Der Kommentar von ihr ist leider keine Seltenheit. Es gibt viele Ausländer, die andere, häufig Deutsche, zusammenschlagen, bedrohen oder mobben, nur weil sie nicht so sind, wie sie es aus ihrer Heimat gewohnt sind.

Nun kann man natürlich sagen, dass wir Deutschen uns doch wehren könnten. Aber würden wir das tun und das Problem beispielsweise in der Schule ganz offen ansprechen, so würden wir als Rassisten abgestempelt und auf unsere Verantwortung als Deutsche verwiesen.

Doch wir können nichts dafür, dass einige unserer Vorfahren schlimme Fehler begangen haben, und wir sind uns bewusst, dass so etwas niemals wieder passieren darf.

Aber ich finde, dass das von einigen Menschen sehr ausgenutzt und als Deckmantel für ihren eigenen Rassismus benutzt wird.

Diese Menschen machen Deutschland für mich zu einem fremden Ort, der zwar mal meine Heimat war, es aber im momentanen Zustand nicht mehr ist. Denn ich finde es einfach nicht okay, wenn ich am Bahnhof als "Scheiß Deutscher" beschimpft werde, von Leuten, die ich nie im meinem Leben zuvor gesehen oder gesprochen habe.

Und ich finde es auch nicht okay, wenn es einige Ausländerinnen gibt, die durch die Straßen ziehen, um "Tussis" (das sind in der Regel blonde, deutsch aussehende Mädchen) zusammenzuschlagen, nur weil sie sie angesehen haben.

Ich denke, ich spreche für die meisten Deutschen, wenn ich sage, dass wir gerne bereit sind, uns zu bemühen, ohne Vorurteile auf die bei uns lebenden Ausländer zuzugehen, da ich auch der Meinung bin, dass sie ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind.

Aber die Ausländer mit rassistischen Tendenzen müssen auch ihren Teil tun und akzeptieren, dass man in Deutschland anders lebt und eingestellt ist, und sie sollten einsehen, dass sie mit ihrem Verhalten auch allen anderen in Deutschland lebenden Ausländern schaden.

Niklas Blechschmidt, 10 b Margaretha-Rothe-Gymnasium