"Es war einfach zu früh", sagt die 19-jährige Marie Schulze (Name geändert) aus Wilhelmsburg, die bereits mit 16 Jahren schwanger geworden ist und jetzt einen zweijährigen Sohn hat. "Es war einfach der Horror, als ich es erfuhr. Ich habe es zuerst gar nicht richtig realisiert."

Die 19- Jährige ist noch bis zum fünften Monat mit dieser Last herumgelaufen, wollte es niemandem erzählen. "Irgendwann konnte ich den Druck, den ich mir selbst machte, aber nicht mehr aushalten", sagt sie. Sie beichtete ihren Eltern diesen "Unfall". Diese waren zunächst sehr erschrocken. Welche Eltern würden bei einer 16-Jährigen auch schon sagen: "Hurra, wir werden Großeltern."

"Als meine Eltern den Schock dann aber verkraftet und sich damit abgefunden hatten, dass es nun mal passiert war, unterstützten sie mich, wo sie nur konnten." Auf die Frage, ob sich durch solch ein Erlebnis im Umfeld etwas verändert hat, antwortet Marie: "Ja, ich habe gemerkt, wer meine wahren Freunde sind und wer nicht. Einige haben sich von mir distanziert, andere boten ihre Hilfe an, wo sie nur konnten."

Auch von ihrem Freund trennte sich Marie während der Schwangerschaft: Sie hatten sich auseinander gelebt, sind aber immer noch befreundet. In einem Alter von 16 Jahren schwanger zu werden ist nicht gerade ein Vorteil in punkto Schule und Ausbildung. Auch Marie klagt:"Meine Schule habe ich nicht zu Ende gemacht, Arbeit habe ich auch nicht. Ich lebe im Moment von Sozialhilfe. Und das Geld, das ich bekomme, ist verdammt wenig."

Wenn man so etwas hört, fragt man sich natürlich, wieso es heutzutage immer noch Jugendliche gibt, die schwanger werden, obwohl es doch genügend Verhütungsmittel gibt.

Darauf entgegnet Marie: "Eins muss ich doch sagen, ohne meinen Kleinen wäre ich auch nicht glücklicher."

Ann-Christin Friedel, R 9 b Schule Stübenhoferweg