Sie werden getreten und verletzt, gemäht und gewalzt, gelocht, gesandet, gelüftet und genässt. Sie sind immer ein Gesprächsthema nach der Runde, weil entweder zu schnell oder zu langsam, zu hart oder zu weich, und sie sind stets schuld an zu vielen Putts. Gelobt werden sie selten, und wenn, dann höchstens mal von Brutto-Spielern in deren Siegesrede nach dem Turnier.

Eine sehr oberflächliche Betrachtung. Wer interessiert sich schon für die inneren Werte eines Grüns, geht in die Tiefe und fragt, was eigentlich unter der Grasnarbe los ist? Das Gleiche, wie unter dem heimischen Rasen? Ganz und gar nicht. Auf einem modernen Grün, jener ultrakurz geschnittenen Grasfläche, bleibt nichts dem Zufall und alles dem Menschen überlassen. Schicht für Schicht ist reine Wissenschaft: Biologie, Bodenkunde, Chemie und Mineralogie gehören dazu. Diese Erfahrung musste vor drei Jahren auch der Hamburger Land- und Golfclub Hittfeld machen, wo sämtliche Grüns komplett erneuert wurden. Der Golfplatz "Auf der Wendlohe" erlebte das gleiche Abenteuer im vergangenen Jahr.

Für den Golfer muss die Grünoberfläche möglichst glatt, schnell und berechenbar sein, sie muss halten. Die leicht federnde Oberfläche muss so fest sein, dass sich keine Fußabdrücke oder Maschinenspuren abzeichnen. Und das Wichtigste: Niemals dürfen sich nach einem normalen Regen Pfützen bilden. All das erfordert neben regelmäßigen und täglichen Pflegemaßnahmen auch einen korrekten fachgerechten Aufbau des Grüns. Rasen ist eine lebende Kultur. Das Gras soll dicht und gleichmäßig wachsen und täglich auf eine Länge von etwa fünf Millimeter und sogar weniger gestutzt werden. Die Wurzeln hingegen können bis zu 30 Zentimeter lang sein, wofür es einer mindestens ebenso dicken Tragschicht bedarf. Man verbaut hierfür eine Mixtur aus zirka 85 Prozent Sand mit einer im Labor ermittelten Körnung und 15 Prozent Weißtorf. Die Schicht, die keine pflanzenschädlichen Stoffe enthalten darf, ist stets ein Kompromiss zwischen Wasserspeicherfähigkeit und Wasserdurchlässigkeit.

Das Labor untersucht darüber hinaus auch den Säure- und Salzgehalt des Sandes. Immer in Relation zum sogenannten Wasserschluckwert, der angibt, wie schnell die Tropfen ihren Weg nach unten finden und schließlich in die Drainage-Rohre der darunter liegenden Schicht fließen. Diese nennt sich Drainschicht und besteht meist aus Kies mit einer Körnung von zwei bis acht Millimetern. In ihr liegen die Drainage-Rohre fischgrätenartig verteilt unter der gesamten Grünfläche und führen das Wasser in eine bestimmte Richtung mit einem definierten Gefälle ab. Für besten Graswuchs ist bei trockenem Wetter häufiges Bewässern notwendig. Je nach Niederschlagsmenge benötigen Grüns zwischen 250 und 500 Liter pro Quadratmeter und Jahr. Computer gesteuerte Beregnungsanlagen versorgen jedes einzelne Grün über versenkbare Regner mit der Wassermenge, die gerade dort benötigt wird.