Am liebsten würde der 13-jährige Gregory nicht mehr zur Schule gehen und nur noch Golf spielen. Der Sport ist seine große Leidenschaft. Mit Kumpels zu bolzen, davon will er nichts wissen. Lieber steht er von morgens bis abend im Sandbunker und schlägt Bälle an die Fahne. Die ganzen Sommerferien hindurch.

Gregory ist ein blondes Kind mit Brille, stets fein gekleidet. Er möchte so sein wie seine großen Vorbilder, möchte eines Tages werden wie Bernhard Langer oder Tiger Woods. Sein Vater Mark hilft ihm wann immer es geht. Stimmt die Schwungebene noch? Ist der Griff der Hände korrekt? Mark ist Trainer auf der Golfanlage in Gut Waldhof. Mehr als 1000 Stunden, so schätzt er, haben die beiden bereits zusammen auf der Driving Range verbracht. Solch eine Sonderbehandlung zahlt sich aus. Seine Platzreife schaffte Gregory, als er eingeschult wurde. Mit sieben betrug sein Handicap 36, mit acht nur noch 17. Damit durfte er zum ersten Mal an den Klubmeisterschaften teilnehmen, musste aber wie die Großen von den hinteren Abschlägen spielen. Einen Altersbonus gab es nicht. Mit elf fegte Gregory die anderen Klubmitglieder während der Meisterschaft vom Platz, spielte eine 71er-Runde und wurde Vize-Clubmeister - hinter Ben Parker, dem Ausnahmetalent vom Gut Waldhof. Momentan steht Gregorys Handicap bei vier. Zwei Jahre vielleicht noch, dann hat er sicher die "Null". Schon jetzt sind seine Abschläge bestechend konstant und gerade. Mit dem Driver erreicht er 220 Meter. Um ganz vorne mitzumischen, wie Anfang des Monats bei den Hamburger Meisterschaften, ist das noch zu wenig. Weil dadurch bei einem Par-4-Loch der zweite Schlag ins Grün zu lang wird und der Ball eine höhere Chance hat, im Bunker zu landen oder übers Grün zu rollen. "Gregory muss für den Score richtig kämpfen und ein exzellentes Spiel mitbringen", sagt Vater Wiggins. Daher sieht er seinen Sohn auch viel öfter auf dem Chipping-Grün als auf der Driving Range. "Annäherungen zu üben, bringt mir auch mehr Spaß als den ganzen Tag auf der Range die Bälle rauszukloppen", sagt Gregory.

Erstaunlich, mit welcher Ruhe Gregory spielt. Er ist konzentriert, wirkt routiniert. Wutausbrüche aufgrund schlechter Schläge oder Dreierputts (der GAU eines jeden Golfers), all das hat er hinter sich. Wenn er den Ball nicht korrekt trifft, flucht er nicht. "Früher hab ich schon mal meinen Schläger geschmissen", gesteht Gregory. Seit Kurzem erhält das Hamburger Golftalent auch mentales Training. David Britten vom Golfclub Auf der Wendlohe gibt ihm wertvolle Tipps für vertrackte Spielsituationen und stärkt seinen Willen zu gewinnen. Denn auf den Turnieren muss Gregory sich alleine durchschlagen. Während die Väter seiner Mitspieler oft als Caddy mitgehen, darf Mark Wiggins seinen Sohn nicht begleiten. Die professionelle Hilfe eines Trainers während der Runde ist verboten.