In einem Anfall von akutem Hunger speiste ich letztens doch tatsächlich aus einem Pappbehälter. Die Mensa war schon zu und auf dem Campus blieb mir allein die Möglichkeit, mein Mittag in einem Etablissement zu erstehen, das sein Essen in Pappbehältern anbietet.

Bisher habe ich es vermieden, Anhänger dieses Ernährungs-Trends zu werden. Nun, da ich es probiert habe, will ich es so schnell nicht wiederholen.

Nicht nur, dass ich von der Spatzen-Mahlzeit nicht satt wurde, auch die Geometrie dieses Essens verwirrte mich nachhaltig. Ich begann mit einer Freundin darüber zu sinnieren, wie man die Form dieser Pappbehälter treffend bezeichnen könnte: "Quadratisch, Praktisch, Gut" trifft es nicht. Die Verpackung weist keine rechten Winkel auf, der Inhalt war nicht "gut" und hat damit seinen "praktischen" Zweck, mich zu nähren, verfehlt.

Wir kramten in unserem Schulwissen und holten Begriffe wie den "Rhombus" aus der Versenkung. Meine Freundin kannte das Wort nicht und wollte mir doch tatsächlich erklären, dass was ich als Rhombus kenne, eigentlich "Salmi" heißt. So wie diese kleinen rhombenförmigen Salmiak-Bonbons. Ich vermute, dass sie in Geometrie gerade in ihrer Salmi-Box gewühlt hat, als der Rhombus erklärt wurde.

Ich fand auch keinen besseren Begriff und einigten meine Freundin und ich uns auf "urnenförmig".

Essen in Urnen? Nein Danke. Ich beeile mich das nächste Mal lieber, damit ich in die Mensa komme, bevor sie zumacht. Und dann gibt's Essen von einer kreisförmigen Keramik-Unterlage. Wie heißt das noch gleich? Teller! Beim Essen bin ich wohl doch eher konservativ.

Juliane Fritz studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"