Studierenden, die ihre Abschlussarbeit schreiben, fallen beinahe täglich neue Schimpfwörter ein. Ich rede jetzt nicht von Ausdrücken, die jeder kennt und im alltäglichen Leben gebraucht - sie wissen schon: dieses Wort mit dem “ei“ und dem “ß“ in der Mitte zum Beispiel.

Nein, ich rede von modernen Kunst- und Fremdworten, die in Sachen Kreativität und Ausdruckskraft kaum zu übertreffen sind - ich rede von Schimpfwortpoesie. Einige dieser Begriffe werde ich Ihnen nun vorstellen und möchte Sie bitten, laut mitzuzählen. Falls Sie am Ende nicht auf dieselbe Summe kommen sollten wie ich, müssen Sie den Artikel noch mal lesen.

Diplomarbeit schreiben ist Grütze. Meine Kommilitoninnen und Kommilitonen werden Ihnen das bestätigen, ohne mit dem Pöter zu krampfen. Wissen Sie auch, warum? Weil man den Bezug zur Realität verliert. Man sitzt so lange am portablen Elektronenhirn, bis man schon nicht mehr weiß, wie es draußen aussieht. Aber wirklich zum Vomieren ist, dass man irgendwann überhaupt nicht mehr weiß, wozu das alles.

Am zotigsten geht einem das an zwei bestimmten Zeitpunkten auf die Familienjuwelen: zu Beginn und kurz vor Abgabe der Arbeit. Man sitzt davor und denkt: "Ist das jetzt der popelige Sinn des Lebens?" Es ist zum Eingabegerätemelken! Und dann diese ganzen Leuphanten, die durch die Geschlossene Schreibanstalt geführt werden, damit sie lernen, wie die Ausleihe funktioniert! Stressomat, sag ich Ihnen.

So, das waren jetzt exakt zwölf Schimpfwörter. Ich hoffe, Sie haben richtig gezählt.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"

Oliver Wasse studiert Wirtschaftswissenschaften an der Uni Lüneburg.