An der Universität habe ich viele Freiräume. Ich kann entscheiden, wann ich hingehe. Kann mir meine Veranstaltungen danach aussuchen, ob ich gerne morgens um halb sieben aufstehe oder nicht. Kann zwischen Biomensa und konventioneller Mensa wählen.

Coffee to go schnell to the Vorlesung oder Coffee zum hier trinken, weil man gerade ne Freundin getroffen hat, für die man die Veranstaltung eben sausen lässt. Kann Campusradio machen, es mit Idealismus versuchen und in die Unipolitik gehen, Konzerte organisieren und vieles mehr. Soviel Freiheit. Welch wunderschönes Studentenleben.

Irgendwann aber kommt die böse Prüfungszeit. Eine Zeit, in der man den Freiräumen hinterher trauert und sich ganz andere Räume wünscht. Aggressionsräume. Mit Gummiwänden zum Gegenlaufen und personalisierbaren Sandsäcken zum Draufhauen. Die fehlen hier, liebe berufene Umgestalter des Leuphana-Campus. Prüfungen können echt nervenaufreibend sein.

So laufe ich eines Tages umher, mit angestautem Prüfungsgroll im Magen und entdecke dann doch noch einen Freiraum, in dem ich meinen Frieden finde: auf dem Klo. Jetzt wird's aber unhygienisch, denken Sie? Aber nein, doch nicht auf Seite 1 der Lüneburger Rundschau! Ich meine etwas anderes. Ich habe einen Klospruch gefunden. "Lass dir vom Prof nicht den Tag vermiesen." So einfach und doch so gut. Da weiß man, man ist nicht allein. Vielen Dank, liebe Klospruch-Schreiberin, dass du dir diesen freien Badkachelraum für deine Botschaft genommen hast.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"