Neulich wurde ich von zwei jungen Herren in der Mensa angesprochen, die eine Umfrage für ein Kreativseminar zur Gestaltung des Campus in der Scharnhorststrasse durchführten.

Dabei suchten sie möglichst viele kreative Menschen, die ihnen ihre Meinung über Openair-Seminarräume oder Erwachsenenschaukeln verrieten. Ich durfte mir etwas wünschen und antwortete: "Ein Schwimmbad!" Doch wovon träumen wir da, wenn es noch nicht einmal die bisherigen Dienstleister am Campus hält?

Erst hat es das gemütliche "Café Viva" über der Bibliothek erwischt, das von einem Automaten, der die wach haltende hellbraune Brühe serviert, ersetzt wurde. Gefolgt vom "Café Ventuno", das nur noch für private Veranstaltungen öffnet. Was sollte ich also auf die Frage meiner beiden Interviewer, wo ich mich an der Uni entspanne, antworten? Da wird es jetzt im Winter, wenn auch das Lümmeln auf der Mensawiese wegfällt, verdammt eng. Vielleicht wird die geplante Campus-Bahn dabei helfen, dass ich zum Entspannen zukünftig schneller nach Hause komme, wenn es zum gemeinsamen Zusammensitzen auf dem Campus kaum noch Möglichkeiten gibt.

Auch bei der alltäglichen Versorgung war das Campus-Areal einst besser aufgestellt. Vor kurzem ist der Aldi-Markt als einziger Discounter im Stadtteil Bockelsberg verschwunden und nun wurde auch noch der Briefmarkenautomat an Gebäude 10 abmontiert. All diese Kleinigkeiten führen dazu, dass der Campus immer ausschließlicher ein Raum zum Lernen, nicht aber zum Leben wird, und man dort nur noch so viel Zeit wie nötig verbringt. Deshalb, liebes Kreativseminar, ich zähle auf Euch!

Katja Grundmann studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"