Die “Krise“ - potenzielles Unwort des Jahres. Vor allem in Form der “Finanzkrise“ springt sie uns ständig aus den Medien an und spätestens die Omnipräsenz dieses Wortes ist ein Grund, selbst die Krise zu kriegen. Dennoch liegt das Gute auch jetzt so nah. Denn es ist Aldi, der sich als wahrer Krisen-Freund entpuppt.

Durch die amerikanische Brille gesehen, kann Ihnen jeder noch so kurze zukünftige Aldi-Einkauf eine kathartische Erfahrung bescheren! Denn: Aldi hat zwar schon seit rund 30 Jahren Filialen in den USA, aber erst jetzt in Zeiten der Krise eröffnet sich die historische Chance, sich nachhaltig in das Bewusstsein des Amerikaners zu fressen, der immer häufiger den Weg in den eigentümlichen Laden findet.

Stellen Sie sich mal vor, Sie seien es gewöhnt, Ihren täglichen Einkauf in einer überdimensionierten Wunderwelt zu erledigen, in der es pro Produktsparte eine derartig große Auswahl gibt, dass Sie zum Durchprobieren mehrere Leben brauchen. Quietschig-bunte Verpackungen in ebensolchen mehrstöckigen Regalen. An der Kasse bekommen Sie den Einkauf in unzählige Plastiktüten verstaut. Dann rollern Sie Ihren Wagen bis zum Auto und lassen selbigen nach dem Einladen direkt dort zurück, da der Weg zurück zum Geschäft über den unüberschaubar großen Parkplatz viel zu beschwerlich wäre.

Aldi dagegen: kleinere Auswahl, Holzpaletten auf dem Boden, Tüten an der Kasse nur gegen Bares und selbst der Einkaufswagen will ein Geldstück schlucken.

Der Einkauf artet bei Aldi nicht in einen Konsumrausch aus. Aldi als Weg zur Rationalisierung des Konsumverhaltens? Kühlschrank leer, einmal hin, wieder alles drin. Das Leben ist komplex, damit müssen wir klar kommen. Aber wenn's mal zu viel wird, gehen wir einfach zu Aldi für ein reinigendes Erlebnis.

Maren Lawendel studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

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