Eine Sache, die ich beim Studium des Faches Kunst gelernt habe ist: Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. - Nicht nur in der Kunst, auch im Alltag und natürlich auf dem Campus.

Kürzlich war ich auf einer Party zu Gast. Das Bier in meiner Hand war sehr kalt und die Musik relativ leise. Man konnte sich hier gut unterhalten, was ja nicht auf allen Partys möglich ist. Von Zeit zu Zeit ist man ja auch froh, wenn man auf Partys nicht reden muss.

An diesem Abend war das etwas anders, denn ein alter Freund, mit welchem ich die Hörsaalbank gedrückt hatte, sprach mich an. Seine erste Frage ist die schwerste, die man jemandem stellen kann, der an seiner Doktorarbeit schreibt: "Und? Wie weit bist du genau?"

Was soll man nun auf diese Frage antworten? Ich kann ja schlecht mein ganzes Thema in zwei Sätzen erklären und noch weniger kann ich etwas über den genauen Fortschritt meiner Arbeit sagen. Ich schätze daher grob ab und kombiniere meine Schätzung mit dem Bild des Fortschrittbalkens, wie man ihn vom Computer kennt. Ich sage dann etwas wie: "Mein Fortschritt liegt bei 45 Prozent." Das gibt eine klare Auskunft und ich muss mich nicht schlecht fühlen, weil ich keine Antwort weiß und deshalb das Gespräch stockt. Ob ich nun wirklich bei 45 Prozent liege, weiß ich natürlich nicht. Ich habe auch schon beobachtet, dass der Fortschrittsbalken im Computer zwischen 20 und 30 Prozent sehr schnell war und bis 40 Prozent dauerte es ewig. Man kann sich also nie sicher sein, das die nächsten Fortschritte ähnlich groß sind wie die letzten. Mit der Zeit hat dieses Phänomen also nichts zu tun, aber darüber schreibe ich ein anderes Mal.

Florian Schaper promoviert im Fach Kunst an der Universität Lüneburg.

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