Der Tod von Kai und Babak traf die Jugendlichen von Lohbrügge schwer. Aber sie schafften den Weg aus der Ohnmacht zum aktiven Handeln.

Ihre Unfallstelle und ihre Gräber sind für viele Jugendliche im Hamburger Stadtteil Lohbrügge zu Pilgerorten geworden. Sie trauern um Babak und Kai. Beide waren 18 Jahre alt. Beste Freunde seit der Grundschulzeit. Beliebt, gesellig und auf dem Sprung ins Berufsleben. Eine kleine Unachtsamkeit riß sie aus dem Leben. Babak fuhr in der Nacht des 25. Aprils zu schnell auf der Lohbrügger Landstraße. Ein Kleinlaster übersah ihn beim Abbiegen, und die beiden Autos prallten aufeinander. Babak war sofort tot, sein Freund Kai starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Die drei Kumpel auf dem Rücksitz überlebten schwer verletzt.

"Nach dem Unfall haben wir bemerkt, daß sich manchmal bis zu 100 Jugendliche an der Unfallstelle versammelten. Wir bekamen Anrufe von Erwachsenen, die nicht wußten, wie sie den Trauernden helfen sollten", sagt Margret May von der katholischen St. Christophorus-Gemeinde in Lohbrügge. Gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern richtete May in den ersten Tagen einen Dienst rund um die Uhr an der Unfallstelle ein. "Wir waren einfach da und haben den Jugendlichen zugehört, Gespräche angeboten", sagt die Gemeindereferentin für den Kinder- und Jugendbereich. Sie hat zutiefst berührt, was diese Jugendlichen organisiert haben. Sie erreichten, daß der Christ Kai neben seinem Freund Babak auf dem moslemischen Friedhof in Öjendorf beerdigt werden konnte, und sie haben eine CD aufgenommen und verkauft, um die Eltern der Toten finanziell zu unterstützen.

Die Gemeinde wiederum veranstaltete nach der Beerdigung eine "Gebetsfeier über das Leben" zu der 60 Jugendliche, Moslems und Christen, und die Eltern der Toten kamen. "Wir haben die Blumen von der Unfallstelle getrocknet, verbrannt und über die Gräber gestreut", sagt May. Immer wieder gehen Kirchen-mitarbeiter an besonderen Tagen - wie den Geburtstagen der Toten - zu der Unfallstelle oder ans Grab, um den Trauernden beizustehen. "Für uns als Kirche ist es wichtig, daß wir die Jugendlichen nicht alleine lassen. Es reicht, wenn wir ihnen unsere Zeit geben. Das haben wir aus diesem Unglückfall für unsere Jugendarbeit gelernt", sagt May.