Edith-Stein-Kirche Die Kirche in Neu-Allermöhe ist schlicht und schmucklos. Erst auf den zweiten Blick offenbart der moderne Bau seine Besonderheiten.

Eine Wand aus gelbem Klinker, keine Bilder, keine bunten Kirchenfenster - auf den ersten Blick wirkt die katholische Edith-Stein-Kirche nüchtern und schmucklos. "Das ist ja keine Kirche", hört Gemeindereferentin Angelika Schäfer häufig von Besuchern, die in den modernen Bau in Neu-Allermöhe Ost kommen. "Diese Meinung ändert sich, wenn sie mehr über die Kirche erfahren", sagt die Gemeindereferentin. Sie selbst hält die architektonische Gestaltung der Kirche für gelungen: "Sie spricht die Sprache unserer Zeit." Nicht alle Anwohner - etwa 6000 Menschen leben im Einzugsbereich der Gemeinde, unter ihnen viele polnische Aussiedler katholischen Glaubens -, teilen Angelika Schäfers Ansichten. Aber die Sonntagsgottesdienste werden trotzdem gut besucht, die 200 Plätze sind meistens besetzt.

Gebaut wurde die in einem Gemeindezentrum integrierte Edith-Stein-Kirche 1992 vom Hamburger Architektenbüro APB. Entworfen als eine Art innerstädtisches Kloster, paßt sich der Bau aus gelbem Klinker in die Umgebung von Einkaufszentrum und neuen roten Backsteinhäusern gut ein. Der Gebäudekomplex wurde vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg sogar zum "Bauwerk des Jahres 1992" ausgezeichnet.

Die Innenausstattung übernahm der Kölner Maler W. Gies. Sein Konzept, das er mit der Kunstkommission des Verbandes der römisch-katholischen Kirchengemeinden, den Architekten und dem Kirchenvorstand abstimmte, wirkt sparsam. Der Künstler setzt auf einfache Formen und Farben mit Symbolcharakter. So besteht der Altar aus einer Würfelform und einer rechteckigen Tischplatte. "Die Formen vereinen den Opferaltar aus dem Alten und den Abendmahlstisch des Neuen Testaments", so Schäfer. Die Farbe Gelb findet sich auf dem schlichten Holzkreuz und dem Lesepult neben dem Altar. "Sie steht für das Licht und die Auferstehung", erläutert Schäfer. Und ist zentrale Farbe auf dem fünf mal fünf Meter großen Fensterglas, nur unterbrochen von einem riesigen Fensterkreuz. Hier hat W. Gies das von der Gemeinde gewünschte Thema umgesetzt: "Das Kreuz ist ganz Licht". Die Worte stammen von Edith Stein. Die Namensgeberin der Kirche, Kind jüdischer Eltern, Philosophin und schließlich überzeugte Katholikin, wurde von den Nazis in Auschwitz ermordet. Mit den Farben Rot und Gelb, mit denen die Eingangstüren bemalt sind, drückt W. Gies zwei Weisen religiösen Glaubens aus: Gelb für das Judentum, Rot für das Christentum. Blau als Farbe des Glaubens verwendet er bei den zwölf Apostelleuchtern und für die Wand, an der eine Ikone mit Mariendarstellung hängt. Warum gibt es keine Bilder in der Kirche? "Nichts soll den Besucher von seiner inneren Konzentration ablenken", sagt Angelika Schäfer.

Edith-Stein-Platz 1, Tel.735 76 09.